Yugal - Enter The Madness

Tja, der Fluch der Schubladen: YUGAL machen zwar Thrash, da bin ich d’accord, enge Buchsen, Kutten und zu große Basketball-Treter kann ich mir aber an den Jungs kaum vorstellen. Will sagen: Die Fixpunkte im Universum dieser Franzosen sind MACHINE HEAD als Grundsatz und SOULFLY im Konkreten.

Das heißt, groovige Riffs stampfen im meist gedrosselten Tempo vor sich hin, während der Gesang tief brüllend den Wahnsinn zelebriert, feiert und beklagt. Letzterer kommt immerhin akzeptabel psychotisch daher, ist dabei aber höchstens eindimensional. Im Detail sind YUGAL ansonsten durchaus um Originalität bemüht, streuen akustische Gitarren mit leicht orientalischem Touch ein („Free Jail“, „Enter The Madness“) oder lassen das Schlagzeug auch mal aus dem Einheitsbeat ausbrechen („Free Jail“, „Fearless Pride“). Gegen Ende von „Psychotic“ gibt es gar eine Passage, in der die Gitarre an das hektische Anlaufnehmen in REFUSEDS „New Noise“ erinnert.

Insgesamt kann die prinzipiell bekannte Melange aus Riffs zum wütenden Stampfen resp. grimmigen Hüpfen und vokalischem Wechsel zwischen Bulldogge und Gang Shouts aber keine wirklich eigene Marke setzen. Die EP ist solide komponiert, handwerklich sauber und engagiert vorgetragen und modern produziert – aber leider auch recht austauschbar. Ein paar mehr schnelle Ausbrüche wie der am Ende des Titelsongs oder in „Psychotic“ hätten das Ganze in meinen Ohren vielleicht über das gehobene Mittelmaß hinausgehievt.

Wer den späteren Sachen von Max Cavalera das Du anbietet und insgesamt auf die Newschool-Variante des Thrash steht, dürfte dennoch mal Richtung Underground schielen. Zumal das schicke Digipack schon was hermacht.

Und einmal wird es dann doch noch Oldschool: Am Schluss gibt es nach ein paar Minuten Pause einen instrumentalen Hidden Track inklusive Mundharmonika. Sinnlos schön, dass diese Tradition aus den Anfangstagen der CD wieder aufgegriffen wird. Chapeau…