Yüth Forever - Freudian Slip

Review

Aus Oswego, Illinois kommen YÜTH FOREVER – ehemals VILLAINS – mit „Freudian Slip“, um mit ihren „Noisy Street Metal“ (Quelle: Facebook) die Straße zum Beben zu bringen. Hinter dieser auf hip getrimmten Genrebezeichnung steckt eine … interessante Form des Djent. Dann wollen wir doch mal sehen, was die US-Amerikaner hier so alles in den Sand setzen.

Erstmal die Produktion: Die ist gut. Eine der wenigen Dinge, die auf „Freudian Slip“ tatsächlich funktionieren. Der Rest ist aber ganz großer Djent-Käse. Vermutlich steckt hinter dem Album ein Konzept, aber das ist irgendwie egal, da sich so ziemlich alles gleich anhört. Irgendwas mit klischeebehaftetem Riffing im Untergrund, atonales, monotones Gesäge der vermeintlichen Lead-Gitarre, die wirklich NICHTS anderes macht als die armen Tritoni zu malträtieren und dabei nie auch nur in Sichtweite eines Punktes gerät, auf den sie kommen könnte. Jetzt kann man natürlich entgegenhalten, dass dies die Essenz des „Noisy Street Metal“ sei. Wenn dem aber tatsächlich so ist, dann wird sich dieses monotone Geschrubbe in absehbarer Zeit kaum durchsetzen. Und apropos monoton: Der Gesang ist typisches Core-Gebrüll von der Stange, ohne mal wenigstens ein paar Grunzer oder Kreischer einzuarbeiten. Nicht mal schlechte Clean Vocals gibt es hier zu hören. Und die Rhythmik ist auch ziemlich dröge. Die unternimmt nicht mal den Hauch einer Anstrengung, um so etwas wie Polyrhythmik zu erzeugen. Besonders irritierend wird’s, wenn man gewohnheitsgemäß die Replay-Funktion an hat, da verliert man schnell den Überblick darüber, wo das Album anfängt und wo es aufhört, weil – wie schon erwähnt – alles gleich klingt.

Okay, um fair zu bleiben, hält der Titelsong dann doch eine kleine, positive Überraschung parat: Warme, stark verzerrte Gitarren bilden einen herrlich verstörenden Klangteppich, der den Song zu umgarnen scheint, dazu die unruhige Rhythmik und der nach wie vor stinklangweilige Gesang, der nun aber durch weibliche Stimmen sekundiert wird. Davon könnte es ruhig mehr geben. Gibt es aber nicht.

Was uns YÜTH FOREVER mit diesem Freud’schen Verspieler sagen wollen? Keine Ahnung, wie dem auch sei, „Freudian Slip“ ist ein ziemliches Debakel. YÜTH FOREVER möchten so gerne in den Djent-Olymp aufgenommen werden, doch reichen die dafür aufgewandten Bemühungen der Amerikaner nicht aus. Also zurück auf’s Sofa mit Euch! Und ans Zeichenbrett! Und wer auch immer dieses Cover gestaltet und ganz offensichtlich kein Talent in Sachen Photoshop hat, gehört ebenfalls dorthin. Die Pillen, die die Dame in ihre Hand hustet, wirken kaum so, als wären die da, mangels korrekter Lichtreflexion einerseits (Copy Paste anyone?), andereseits ergibt es wenig Sinn, dass die Pillen vor dem Mäulchen und dem Händchen platziert sind anstatt darin. Und selbst wenn das beabsichtigt sein sollte, gibt es keinen sichtbaren Indikator dafür. Oh je, das gibt ’ne teure Sitzung …

15.08.2015

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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