Your Demise - Cold Chillin EP

Review

Galerie mit 20 Bildern: Your Demise - Deichbrand Rockfestival 2013

Freunde, Freunde! Wer es bisher noch nicht wusste, dem sollte spätestens jetzt klar sein: Wer guten, jungen und innovativen Hardcore hören will, der geht nicht mehr nach New York, sondern schielt auf der Weltkarte ein paar Zentimeter nach rechts, denn irgendwo zwischen Brighton und London wuchs in den letzten Jahre eine Szene heran, die nach und nach ein Dutzend echte Killerbands hervorbrachte. Mit dem Prolo-Core der 90er haben Bands wie GALLOWS, COLD ONES oder eben YOUR DEMISE nicht mehr viel am Hut, hat sich hier doch ein ganz neuer Sound etabliert, dreckig, wild und immer mit diesem gewissen Arbeitercharme der Londoner Vorstädte im Rücken.

Was sich bei YOUR DEMISE schon auf dem 2010er Werk „The Kids We Used To Be…“ abzeichnete, und mit dem letzten Studioalbum perfektioniert wurde, wird nun auf der „Cold Chillin EP“ konsequent weitergedacht: hochmelodiöser Hardcore im Wechselspiel mit echten Nackenbrecher-Breaks und Ohrwurm-Hooks. Das alles wird auf „Cold Chillin“ aber ein, zwei Stufen härter präsentiert, als es zuletzt der Fall war, was dem Sound verdammt gut tut. Schon der Opener „Karma“ lässt nichts als verbrannte Erde zurück, hier wird trotz Midtempo mit einem Wahnsinns-Groove mal eben jedes Körnchen Staub aus der Box geblasen, bevor dann „A Song To No-one“ mit dem ersten Ohrwurm-Refrain aufwartet. Wer jetzt schon leicht zusammenzuckt, dem sei gesagt, dass die Refrains hier weder schmalzig clean noch poppig um die Ecke kommen, Fronter Ed McRae wirkt angepisster denn je und wird dabei tatkräftig von seinen Kollegen in Form von zahlreichen Gangshouts unterstützt. „Nearly Home“ lässt dann noch mal die knallharte Seite raushängen, bevor mit „Just Like The End“ leider viel zu früh das melodische Ende dieser grandiosen EP kommt. Kein Zweifel, „Your Demise“ sind ein ganz heißer Anwärter auf den Thron der UK-Hardcore-Exporte, und mit „Cold Chillin“ auf dem besten Weg dahin. Pflicht für jeden der etwas auf frischen, ideenreichen Hardcore setzt, und teilweise werden hier sogar die Fans der ersten Stunde bedient, die den rohen Sound des Debüts „Your Days Are Numbered“ vermissen. Die perfekte Mischung eben. Und bis zum nächsten Album reichen die vier Songs allemal, mit jedem Durchgang ballert das Material nämlich noch ein bisschen mehr.

 

31.01.2013

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