Young Guns - Echoes

Review

Die YOUNG GUNS hauen mit „Echoes“ ihr viertes Studioalbum heraus. Der Alternative Rock, den sie hierauf spielen, hat gewiss seine Höhen und Tiefen. Vor allem merkt man ihm aber irgendwie nicht an, dass er aus Großbritannien kommt, ähnlich wie bei den VERSES. Teilweise fühlt man sich eher an US-Alternative und dergleichen erinnert. Deswegen leiden die YOUNG GUNS aber sicher nicht an einer Identitätskrise, auch wenn „Echoes“ bei weitem nicht mit dem Dampf daher kommt, der noch auf dem Debüt „All Our Kings Are Dead“ vorhanden war.

Hoffnungsvoller Beginn

Die Produktion ist allererste Sahne. Daneben beginnt „Echoes“ sehr hoffnungsvoll mit den beiden Hits „Bulletproof“ und dem Titeltrack. Beide sind dynamisch, enthalten schöne, abwechslungsreiche Gitarrenarbeit und atmen gerade genug Pop, um eingängig aber nicht plump zu wirken. Während der Opener mit rhythmisch leicht versetzten Riffs aufhorchen lässt, sticht der Titeltrack mit seinen schönen Synthesizern im Refrain hervor.

Die YOUNG GUNS spielen nach dem Motto „Better safe than sorry“

Doch direkt im Anschluss beginnt das Album, sich im Kreis zu drehen. „Careful What You Wish For“ fühlt sich wie eine eingedampfte Version von „Bulletproof“ an. „Paranoid“ ist leider kein SABBATH-Cover (das wär abgefahren), sondern eine fade Pop-Rock-Nummer, die alle melodischen, textlichen wie rhythmischen Klischees des Radio-Rocks erfüllt.

Bei „Mad World“ zieht die Qualität aber wieder an. Einerseits bringt der Song rhythmische Abwechslung ins Spiel, andererseits punktet der aggressive Refrain, in dem Sänger Gustav Wood zur Höchstform aufläuft. Doch direkt danach schläfern die Briten ihre Hörer mit der Ballade „Awakening“ wieder ein. „Living In A Dream Is Easy“ lässt die Hörer mit furchtbar kitschigen Gesangsmelodien zusammenzucken, die aber immerhin in einen passablen Refrain münden. „Buried“ überrascht mit modernen, fast schon an Dance Music gemahnenden Synthesizern und endlich wieder guter Gitarrenarbeit, leitet diese Hoffnungsschimmer aber in einen unspektakulären Refrain über. „Mercury In Retrograde“ ist furchtbarer Plastik-Pop, „Paradise“ ist eine schmalzige Piano-Nummer und der Rausschmeißer „Afterglow“ begräbt endgültig jegliche Hoffnung, auch wenn die schönen Techno-Synthesizer in der Bridge dann doch mal etwas Farbe ins Spiel bringen.

„Echoes“ ist ein typischer Fall von Musik, die better safe than sorry gespielt ist. Variationen finden sich nur marginale. Interessante Ansätze sind da, doch die Band macht wenig daraus. Stattdessen bekommt der Hörer poppigen Rock zu hören, der auf Nummer sicher geht und nach vertrauten Schemen gestrickt ist. Wann immer der Sound der Briten hieraus ausbricht, ist „Echoes“ am stärksten. Das passiert aber so selten, dass das neue Album der YOUNG GUNS wirklich nur für Fans und Rock-Nichtmöger, die damit angeben wollen, dass sie Rock hören, empfehlenswert ist.

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20.09.2016

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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