You Slut! - Critical Meat

Review

Wenn ich mir so den Namen dieses britischen Vierers, das Albumcover und Album- sowie Songtitel anschaue, beschleicht mich das ungute Gefühl, es bei YOU SLUT! mit keineswegs britischem, dafür aber umso seltsamerem Humor zu tun zu haben, der zusätzlich nur halbkomisch wirkt.

Wie kann man sich täuschen! Humor haben YOU SLUT!, kein Zweifel, doch äußert sich dieser in eher subtiler Form und versteckt sich gern hinter kraftvoller Gitarrenmusik. Eine genauere Bezeichnung der acht Songs fällt mir zugegebenermaßen schwer, daher hier nur noch schnell der Hinweis, dass es sich bei „Critical Meat“ um eine rein instrumentale Veröffentlichung handelt, bevor ich mich an einer Annäherung versuche.

So, was gibt’s jetzt in den gut 24 Minuten zu hören? Eine exzellente Mischung aus Punkrock, Postrock, Hardcore, Mathcore, Blues, Jazz und Nu Metal. Klingt schräg? Ist es auch. „Schräg“ heißt hier jedoch nicht, dass die vier Musiker darauf versessen sind, möglichst viele Genres und Versatzstücke wild zu kombinieren; „schräg“ heißt hier, dass das Resultat, wenngleich sich die genannten Elemente teils präzise ausmachen lassen, unglaublich homogen und dynamisch klingt. Da werden pentatonisch geprägte, clean gespielte Blues-Motive mit fetten Metal-Wänden unterlegt – und es funktioniert!

Der Witz (genau!) ist jetzt, dass die musikalischen Einzelbestandteile wirklich alle klingen, als habe man sie irgendwie in dieser Form schon einige Mal gehört – und trotzdem klingt „Critical Meat“ unverbraucht, frisch und treibend. Man spürt als Hörer förmlich, wie viel Freude die beteiligten Musiker daran hatten, diese Musik zu schreiben und aufzunehmen. Und noch ein Witz: Die Aufnahmen auf „Critical Meat“ sind aus dem Jahr 2007 – und trotzdem klingt das Album zukunftsträchtiger als viele brandaktuelle Alben ähnlicher Machart.

PS: Alle Mitglieder YOU SLUT!s sind nach den mir verfügbaren Informationen männlichen Geschlechts.

01.11.2012
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