Yob - The Unreal Never Lived

Review

Galerie mit 27 Bildern: Yob - Desertfest Berlin 2022

YOB haben sich mit dem Nachfolger zu „The Illusion Of Motion“ kaum Zeit gelassen und schieben innerhalb eines Jahres schon die nächste Veröffentlichungen in die Arme der Fans. Dass man für zwei hochwertige Scheiben in Folge nicht immer Jahre braucht, ist das erste was einem positiv in Erinnerung bleibt, wenn man sich die Scheibe zur ersten Hörprobe vornimmt. Allerdings fällt dann auch etwas die geänderte Marschrichtung der Formation auf, die zwar nach wie vor leichte Anleihen an NEUROSIS vorzuweisen hat und mit ähnlicher chirurgischer Präzision die dunkelsten Ecken des Gehörs bearbeiten. Eine der auffälligsten Neuerungen ist allerdings der verstärkte Einsatz von Stoner-Rock Elementen, die insbesondere im 10-minütigen Opener überraschen. Trotzdem verlieren auch die schweren und mächtigen Doom-Passagen mit erdigen Moll-Riffs keineswegs ihren Stellenwert und krachen voluminös in die einzelnen Stücke. „The Unreal Never Lived“ schwappt wie zäher schwarzer Brei aus den Boxen und wird gegen Ende immer zäher und gipflet in einem über 21-minütigen Doom-Inferno durchzogen von subtilen Melodien, die wie kleine Flammen emporlodern. Dieser Song ist sicher einer der besten Doom-Songs der letzten Zeit. Das Stück gräbt sich mit stoischer Beharrlichkeit tief ins Gehör um sich im zweiten Drittel explosionsartig zu entladen. YOB legen erneut ein bärenstarkes Album vor, dass im ersten Durchgang zwar nicht ganz die Klasse des Vorgängers zu erreichen scheint, bei den weiteren Durchlaufen aber an Größe gewinnt und letztendlich gleichberechtigt neben „The Illusion Of Motion“ steht.

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01.09.2005

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