Gitarrist, Choleriker und Egomane könnten die Worte sein, die eines Tages Yngwies Grabstein zieren. Vielleicht noch mit dem Zusatz „etwas pummelig“, zumindest in letzter Zeit. Aber bis dahin wird Herr Malmsteen noch weiter fleißig Alben raushauen. Da das letztjährige, recht mittelprächtige „Attack!!“ anscheinend gut genug ankam, hat SPV/Steamhammer ein paar überarbeitete Versionen seiner älteren Alben herausgebracht. Darunter auch das ’94er Album „The Seventh Sign“, das neben dem guten Bonustrack „In The Distance“ um ein leicht überarbeitetes Booklet erweitert wurde. „The Seventh Sign“ bildet für mich dabei eines seiner besseren Alben, da er hier nicht so übertrieben in klassische Gefilde abdriftet, sondern stets für gute Riffs zu haben ist, und das Ganze noch nicht zu einer Yngwie Malmsteen Beweihräucherungschose verkommen ist. Das rockige „Bad Blood“, der treibende Opener „Never Die“, das klassisch geprägte „Crash And Burn“ oder das sehr an Metallica angelehnte „Pyramid Of Cheops“. Yngwie spannt hier ein sehr weites stilistisches Spektrum ab, das sein spielerisches Können beweist. Bester Song des Albums ist der bluesige Rocker „I Don’t Know“ mit seiner eingängigen Melodie und fast schon songdienlicher Gitarrenarbeit. Sänger Michael Vescera liefert darüber hinaus eine spitzen Leistung, auch wenn er manchmal wohl mehr wie ein Background-Sänger neben Yngwies in den Vordergrund gemischten Gitarren wirkt. Leider birgt „The Seventh Sign“ auch einige nur zu typische Malmsteen Fehler. Er kann einfach nicht die Finger still halten und drückt in den unpassendsten Momenten noch einem ein paar Noten rein. Manchmal sieht er einfach den Song vor lauter Noten nicht, wie in „Brothers“, in dem ihm jeglicher Blick für Dynamik, Spannung und Überraschung abhanden gekommen zu sein scheint. Mit „Forever One“ und „Prisoners Of Love“ hat er zudem noch etwas schwächere Stücke mit an Bord“. Yngwie Malmsteen ist und bleibt Geschmackssache.
Kommentare
Sag Deine Meinung!