Yngwie Malmsteen - Relentless

Review

Der Frontmann und Kopf der Band YNGWIE MALMSTEEN ist, wie allseits bekannt sein dürfte, nicht mehr ganz dicht. Yngwie J. Malmsteen, der eigentlich Lars Johan Yngve Lannerbäck heißt, spielt Gitarre in Sphären, die so manche Instrumentalkollegen auch in 100 Jahren nicht erreichen. Seit 1984 komponiert er sich mit seiner Solotruppe jetzt schon durch die Gegend haut praktisch jedes Jahr einen neuen Tonträger raus. Da kommt es schon vor, dass der Verschleiß von Band-Membern exorbitant in die Höhe schießt. Aktuell ist Tim „Ripper“ Owens am Gesang, der seine Fans ja neben Sideprojekts wie CHARRED WALLS OF THE DAMNED auch bereits bei ICED EARTH und JUDAS PRIEST beglücken durfte. Mit einem großen Unterschied: Dort stand er wesentlich mehr im Mittelpunkt. Denn wo YNGWIE MALMSTEEN draufsteht, ist auch YNGWIE MALMSTEEN drin. Von vorne bis hinten. Und auch daran wird sich in 100 Jahren nichts ändern. Ein Blick ins Booklet zeigt wer hier die Hosen an und die Kompositionsfeder in der Hand hat.

Aus dieser entstammt standesgemäß der Opener „Overture“, welcher den Reigen auf „Relentless“ einleitet. Gleich bei bei zweiten Song „Critical Mass“ darf der Ripper ran, dann nur noch bei jedem zweiten Track. Der Rest ist Yngwie in Reinform oder der Meister singt sogar selbst! Mit „Look At You Now“ offenbart er uns seine ruhigen und dunkleren Gesangskünste, um mit dem Titeltrack „Relentless“ wieder zu seiner ureigensten Profession zurückzukehren: Die Erzeugung von offenen Mündern durch einen hohen Staunfaktor.

Das unternimmt er nun schon seit Jahren durch seine Mixtur aus Heavy Metal und Klassik, was ihm ja den Hohn einbringt, immer gleich zu klingen. Bedingt sicherlich richtig, aber sind wir ehrlich: AC/DC klingen auch immer gleich. Der Owens gibt sich größte Mühe den hohen Ansprüchen des Meisters gerecht zu werden und verausgabt sich auch bei den weiteren Stücken mit Gesangsanteil maximal. „Enemy Within“ oder „Blinded“ seien an dieser Stelle angesprochen. Will der Malmsteen mit „Axe To Grind“ etwa in Death Metal Gefilde abdriften? Natürlich nicht, atmosphärisch-komplexe Metalklänge soweit das Ohr reicht.

Was haben wir also am Ende? Ingesamt 15 Nummern, die Hälfte instrumental, beim Rest singt einmal der Yngwie. Gitarrengefrickel bis zum Anschlag, Gesang und Gitarre hauen erfolgreich rockend in eine Kerbe, trotzdem sind Bandmember immer Beiwerk. Mr. Malmsteen scheisst auf Trends und hat den Rausschmeißer namens „Arpeggios From Hell“. Was soll man dazu noch sagen? Mit „Relentless“ lässt der Altmeister so manchen Kokurrenten ziemlich „Talentless“ aussehen.

28.12.2010
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