Yngwie Malmsteen - Blue Lightning

Review

Ja, Herr Yngwie Malmsteen, wir haben es verstanden. Sie sind einer der ganz großen Gitarristen, die einen ungeheuren Einfluss auf die Musikwelt haben, und einer der Gitarristen, denen damals wie heute fleißig nachgeeifert wird. Und wenn sich ein Gitarrengott einen abfrickelt, dann hat man als Normalsterblicher zuzuhören, auch wenn es dabei wie hier im Falle des vorliegenden „Blue Lightning“ mehr um ein halbes Coveralbum geht. Doch die Gitarre des Maestros steht nun mal im Mittelpunkt – und wer etwas anderes als ein gitarrenlastiges Werk erwartet hat, dem sei seine Naivität heilig gesprochen.

YNGWIE MALMSTEEN verbeugt sich vor den Blues-Rock-Größen

Ja, Herr Yngwie Malmsteen, Sie haben dieses Blues-Rock-Album natürlich nicht nur als Auftragsarbeit für Ihr Label, sondern als Verbeugung vor Ihren Einflüssen eingespielt. Eine schöne Sache eigentlich, vor allem, da wichtige Songs der Rock-Geschichte wie „Purple Haze“, „Smoke On The Water“ und sogar „While My Guitar Gently Weeps“ neben eigenen Kompositionen wunderbar nebeneinander stehen. Auch das „Demon’s Eye“ durfte natürlich nicht fehlen, das einen besonderen Stellenwert in Ihrem musikalischen Werdegang einnimmt.

Ja, Herr Yngwie Malmsteen, das alles ist recht und billig. Wenig verwundert da, dass natürlich die Gitarre den Mittelpunkt des Geschehens markiert. Und hier liegt der Hase im Pfeffer: Wem masturbative Alben schnell auf den Senkel gehen, wird mit „Blue Lightning“ leider kaum Spaß haben. Natürlich hegen Sie keine vordergründig negativen Gedanken, Herr Malmsteen, aber ein Gitarrengott wie Sie möchte natürlich auch mal angeben und so richtig dick auftragen mit dem, was er kann. Da kann die berühmte Rücksicht auf Verluste schon einmal ins Hintertreffen gelangen.

„Blue Lightning“ – ein hemmungsloser Egotrip?

Ja, Herr Yngwie Malmsteen, fürwahr ist „Blue Lightning“ trotz all dem Herzblut, das Sie hineingesteckt haben, eines dieser Alben, die man als Masturbationsenthusiast natürlich durchweg genießen kann. Wem jedoch ausgeglichenes Songwriting und ein rundes Klangbild wichtiger sind – und es sei ihnen verziehen angesichts der zahlreichen Frickel-Bands, die nach dem Motto „höher, schneller, weiter“ um unsere Gunst buhlen – der schaut hier in die Röhre.

Ja, Herr Yngwie Malmsteen, aber damit nicht genug. In die selbe Röhre schauen nämlich auch Musikliebhaber, die dabei wenigstens einen anständigen Klang erwarten. Der Sound hat natürlich seinen rohen Reiz, doch die Gitarre steht nun mal im Vordergrund des Geschehens und überlagert dieses in penetranter Manier. Dieser Umstand setzt dem ganzen die Krone auf und verleiht „Blue Lightning“ endgültig die Ästhetik eines hemmungslosen Egotrips. So sehr man auch Technik und Blues Rock verehren mag, so sehr man letzten Endes auch Sie, Herr Malmsteen, verehren mag, das Album hier ist echt nur was für Sammler.

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21.03.2019

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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1 Kommentar zu Yngwie Malmsteen - Blue Lightning

  1. BlindeGardine sagt:

    Dass der Herr Malmsteen Gitarre spielen kann wissen wir. Dass Virtuosität an einem Instrument aber noch nicht zu gutem Songwriting führt leider auch. Das hier klingt jedefalls absolut grauenhaft. Die Bewertung nach Punkten spare ich mir, denn zum „Genuss“ des ganzen Albums fehlt mir wohl die Geduld.