Yngwie J. Malmsteen´s Rising Force - Attack

Review

Es ist immer dasselbe mit den progressiven Metallern! Da wird gefrickelt bis die Finger zu rauchen beginnen, technisch eine Meisterleistung abgeliefert und von guten Songs bleibt dann unterm Strich nicht mehr viel übrig. Bestes Beispiel hierfür ist der aktuelle Streich von YNGWIE J. MALMSTEEN´S RISING FORCE „Attack“. Dass der Typ seine Seiten beherrscht hat er schon immer bewiesen. Dass Yngwie so ziemlich jeden, der ein Saiteninstrument halten kann, in Grund und Boden spielt, weiss mittlerweile jeder. Sei es eine Strom-Gitarre, eine Akkustische oder auch nur ein Fretless-Bass, überall hat Yngwie Malmsteen die Nase vorn. Seine genialen und ebenso klassischen Einflüsse spielt dieser Herr im Schlaf, und seine göttlichen Eingebungen wurden schon auf etliche Alben gebannt. „Attack“ nennt sich nun sein neuestes Werk, und das bietet eben jene technische Perfektion. Wer braucht aber nun dieses Album? Gitarrenspieler werden in gefährliche Depressionen verfallen und für Otto Normalverbraucher ist das einfach zu viel des Guten. Ich bin mittlerweile beim dritten Durchgang und meine Kopfschmerzen werden von Song zu Song immer unerträglicher. Reizüberflutung nennt man so etwas in Fachkreisen; und das zu Recht. YNGWIE J.MALMSTEEN´S RISING FORCE spielen klassischen Progressiv Metal bei dem, wie man es bereits vermuten mag, die Gitarren in den Vordergrund gestellt werden. Und genau hier ist auch der Haken, denn je mehr sich die Gitarren auf „Attack“ in die erste Reihe stellen, desto mehr gehen die Songs und deren Unterhaltungswert in der Flut der Soli unter. Als Endresultat bleiben bis auf zwei oder drei eingängigen Songs nur klingender Fingerzauber, Instrumentalversionen und ein auf Dauer recht monoton wirkendes Rumgedudle hängen. Das Y. M. und seine Mitstreiter einfach begabte Profimusiker sind, daran zweifle ich keine Sekunde, aber es sind halt NUR reine Musikersongs und nichts anderes. Nein, beim besten Willen nicht! „Attack“ kann ich auf Dauer überhaupt nichts abgewinnen und somit halte ich dieses Album nur für Gitarristen und Extrem-Prog-Fans interessant, weil es neben Anspruch eben keine wirklichen, auf Dauer „hörbaren“ Songs bietet.

18.10.2002

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