Yes - Keys To Ascension

Review

Diese 4-CD- plus DVD Box dürfte wohl für jeden YES-Anhänger, der besonders die 70er-Jahre-Alben der Band mag, eine kleine Offenbarung darstellen. Nachdem die „Keys To Ascension“ Live-Serie in verschiedene Teile, bzw. Ausführungen gesplittet war, gibt es nun das komplette Programm in dieser ansprechend aufgemachten Digi-Box zu einem anständigen Preis.

Den Reiz von „Keys To Ascension“ macht natürlich aus, dass hier alte YES-Klassiker und Mammutwerke live präsentiert werden, und das nicht etwa aus der Zeit der Veröffentlichung der zugehörigen Alben oder der entsprechenden Touren, sondern aus der Mitte der 1990er Jahre, als YES ihre Reunion-Phase hatten und während gemeinsamer Auftritte altes Material zum Besten gaben.

Anfang der 90er war es sehr durcheinander um YES und die Besetzung der Band, die viele in Frage kommende Namen auf den Plan rief. Das Ende lag fast auf der Hand und bereitete vielen Kopfschmerzen, da es undurchsichtig und unklar war, ob und wie es nun weiter gehen könnte. Nachdem Sänger Jon Anderson dann mit Gitarrist Steve Howe in Kontakt trat, um YES in der klassischen Besetzung wieder ins Leben zu rufen, war der Rest reine Formalität. Die Reaktivierung von Bassist Chris Squire, Keyboarder Rick Wakeman und Schlagzeuger Alan White geschah fast wie von selbst und YES spielten sogar nicht nur einige Konzerte, sondern schrieben tatsächlich neue Songs, die stilistisch an die frühen Veröffentlichungen der Band angelehnt waren. Soviel Retro-Feeling musste natürlich verewigt werden und so wurde „Keys To Ascension“ geboren; zunächst nur mit einem Teil der damals abgeleisteten Auftritte veröffentlicht und nun mit dem kompletten eingespielten Material auf einem Release.

Eine geplante Tour, ein eigenständiges, adäquat präsentiertes, neues YES-Album mit den rund 45 Minuten Studiomaterial (welches in Form von „Keys To Ascension 2“ im Jahre 1997 etwas notdürftig veröffentlicht wurde), ein funktionierendes, vernünftiges Management und letztendlich das weitere Bestehen der Band blieben unglücklicherweise aus und der Traum zerbrach schneller wieder als er begann. Viele Querelen und Schuldzuweisungen seitens des Labels und innerhalb der Band folgten (was aus der Vergangenheit der Band bereits allerbestens bekannt sein dürfte) und machten ein weiteres Fortbestehen in dieser Form nahezu unmöglich.

„Keys To Ascension“ ist die letzte Gelegenheit, YES mit ihrem ursprünglichen Sound zu hören und zu sehen (DVD), denn im Zeitraum davor und nach 1996 waren, bzw. sind YES nur noch als simple Pop-/Rock-Nummer einzustufen, deren Auswüchse absolut entbehrlich sind. Genießen wir also unter anderem die hier live präsentierten Perlen „The Revealing Science Of God“, „Awaken“, „Roundabout“, „Starship Trooper“, „Going For The One“ oder „Close To The Edge“.

Für viele stellt „Keys To Ascension“ sicherlich nicht unbegründet das eigentliche Finale von YES dar. Alles, was danach musikalisch mit dieser einst fantastischen Prog-Band passierte ist, völlig subjektiv gesehen, weitestgehend als sekundär einzustufen…

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11.12.2010

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