Woraus ist der Metalcore entstanden? Genau, aus dem Hardcore und dem Melodic Death Metal. Und woher kamen viele einflussreiche Melodic Death Bands? Genau, aus Schweden. Nachdem diese Entstehungsfragen geklärt sind, nun zum Wesentlichen. Es wurde nämlich mal Zeit, dass sich auch aus Schweden eine Metalcore Band zu Wort meldet und von der Ausschlachtung eines ihrer Exportprodukte profitiert. YERSINIA heißt diese Truppe, die dann aber doch so gar nichts mit erfolgreichen Kombos der Marke KILLSWITCH ENGAGE zu tun hat.
Viel mehr setzen die Schweden mit ihrem Debüt ein Ausrufezeichen in Sachen Härte. Da, wo die Clean Vocals und sanften Melodien die hiesige Metalcore Welt dominieren, prügeln YERSINIA in Highspeed durchs Wohnzimmer. Ein Moshpart jagt den anderen, dazwischen wirkt man etwas vertrackt, doch selbst dieses Sperrigkeit im Zusammenspiel mit den wenigen Tritten auf die Bremse können der Durchschlagskraft von „Efter Oss Syndafloden“ keinen Abbruch tun. Die Jungs knüppeln, was das Zeug hält, lassen immer wieder einen Crust-Einfluss durchschimmern und mühen sich nicht mit Hooklines oder ähnlichem ab. Dabei wirkt das Ganze aber vollends strukturiert, der rote Faden ist erkennbar und selbst wenn YERSINIA mal aus ihrem Gewaltrausch erwachen und so etwas wie eine Melodie andeuten, wirkt das wunderbar platziert.
Leider ist man recht schnell atemlos von dieser fanatischen Raserei. Da hätten ein paar wenige Pausen sicher noch etwas mehr Wirkung gehabt. Festzuhalten bleibt aber, wer einen Scheiß-Tag hatte und sich diesen Schweden hingibt, der wird seine hellste Freude haben. Also nichts mit schmalzigem Metalcore der beliebten Sorte, sondern etwas, das irgendwo zwischen, Crust, Hardcore, einer Prise Metal und ein bisschen Chaos angesiedelt ist. Fein!
Hier hätte ich wirklich überlegt, die Höchstnote zu ziehen. Das Teil ballert mit einer Intensität, das ist einfach unglaublich. Ganz stark!!