Zumindest augenscheinlich tragen die amerikanischen YAOTL MICTLAN das Erbe der inzwischen einigermaßen vergessenen XIBALBA weiter. Diesen Anschein erweckt zumindest das Maya-Image, mit dem sie ihren Black Metal inzwischen schon auf dem zweiten Album anreichern. Das gute Stück hört auf den Titel „Dentro Del Manto Gris De Chaac“ und ist schon wegen seiner exotischen Thematik interessant.

Musikalisch erlebt man nach wenigen Minuten die erste Überraschung: YAOTL MICTLAN sind technisch und was Aufnahmequalität betrifft völlig auf Höhe der Zeit und erspielen sich mit rasenden, an die MARDUK der frühen Nuller-Jahre erinnernden Sounds den positiven Ersteindruck. Bei mehrmaligem Hören bestechen zudem die häufig eingesetzten Ethno-Gimmicks wie die Chor in „Garra De Jaguar – Ocho Venado“ oder „Nada Verde Crece Aqui“. Der Spagat zwischen originär skandinavischem Metal dem mittelamerikanischen Image gelingt wird solide gemeistert und ist die größte Stärke von „Dentro Del Manto Gris De Chaac“. Leider überzeugt die Band noch nicht restlos mit packenden Riffs und raffiniertem Songwriting, auch wenn viel versprechende Ansätze durchweg hörbar sind.

So schnüren YAOTL MICTLAN mit ihrem zweiten Album ein thematisch interessantes und musikalisch versiertes und verheißungsvolles, aber noch nicht vollständig ausgereiftes Paket. Da sie um ihren Status als absolute Nischenband so bald nicht werden fürchten müssen, lohnt es sich durchaus, die Band im Auge zu behalten.