Michael Yale und Anthony West, nach eigenen Angaben Labelbosse, Zocker, Stripclub-Besitzer und Pornoproduzenten, suchten sich 2004 eine berufliche Neuorientierung und gründeten kurzerhand die Combo XXX MANIAK, um sich fortan auch im Grindcore auszutoben. Bandname und Albumtitel entbehren jeglicher Erklärung, welches lyrische Konzept dabei im Vordergrund steht. „Harvesting The Cunt Nectar“ wurde seinerzeit 2000 mal gepresst und ist längst nicht mehr zu haben. Mit der Neuauflage auf Selfmadegod Records steht nun die weltweite Veröffentlichung ins Haus.
XXX MANIAK schlagen mit ihren 31 Kurzstreckengeschossen in die übliche Pornogrind-Bresche: ‚Provokante‘ Songtitel mit wahrscheinlich ebenso schockierenden Lyrics, die mal grunzend, mal krächzend, mal wild schreiend zum Besten gegeben werden. An dieser Stelle sei die Arbeitsteilung auf dem Album erwähnt, denn während West das Mikro und seine Stimmbänder malträtiert, übernimmt Yale sämtliche Arbeit an den Instrumenten, inklusive des Drumcomputers. Dieser bolzt unüberhörbar synthetisch und ohne „human patterns“ fast durchgängig im Hochgeschwindigkeitstakt, nur wenige Verschnaufpausen gibt es im dargebotenen Blastgewitter. Leider prügelt der Retortendrummer etwas zu heftig, so dass die tief gestimmten Gitarren manchmal im Kugelhagel unterzugehen drohen.
Generell ist der Sound amtlich fett geworden, was der Arbeit von Scott Hull (Pig Destroyer/Agoraphobic Nosebleed) zu verdanken ist. Auch wenn Yale der kreative Kopf zu sein scheint, hat er sich zahlreiche Verstärkung ins Boot geholt, u.a. Mitglieder von AGORAPHOBIC NOSEBLEED, PROSTHETIC CUNT, VILE und DIVINE RAPTURE. Fans der genannten Bands sollten sich XXX MANIAK auf ihrer To-Hear-Liste notieren.
Natürlich darf auf einer Pornogrind-Platte auch das extensive Sampling nicht fehlen, und so hört man eine Vielzahl von Intros und Zwischenspielen der üblichen Machart (Mörder, Splatter, Pornos), die oftmals einer unfreiwilligen Komik nicht entbehren: „I’m not a fucking toilet, Ryan!“, „So wait, you’re telling me you only get hard if you can shit in her mouth?“ – „Hell yeah, man!“ oder Haddaway: „Baby Don’t Hurt Me!“
Selbstverständlich gehören zu XXX MANIAKs Kompositionen auch die üblichen 20 Sekunden Songs: ein Riff, ein Grunzen, ein Drumblast – so einfach kann Grindcore sein. Der Rest der Songs erreicht allerdings auch nie die 2-Minuten-Schallmauer, die meisten geben sich mit einer halben oder ganzen Minute völlig zufrieden. XXX MANIAK erreichen zwar nicht die Klasse von Bands wie NASUM, die in einer solchen Zeitspanne wirklich Song mit Profil kreierten, können aber dennoch für kurzweilige Unterhaltung sorgen. Der Bonus-Track ist im Vergleich zu den anderen mit einer Spielzeit von mehr als drei Minuten schon ein wahres Epos. Das Brutalitätsspektrum wird hier in Form von astreinem E-Grindcore vollends ausgereizt. Ein würdiger Abschluß eines durchgeknallten und für Genre-Liebhaber interessanten Albums.
Wie bitte? Sieben Punkte? Nee, also wirklich nicht! Ich durfte mir dieses Machwerk einmal in der Erstauflage anhören anhören, und meine Erinnerung daran ist nach wie vor: einfach schrecklich! Talentfreies Geholze (von der Klasse von Nasum ist das hier Lichtjahre entfernt), ein ratternder Drumcomputer und völlig humorfreie, debile Rülpstexte. Grundsätzlich gilt also: Grindcore ja, XXX Maniak nein.
Ich bitte außerdem zu entschuldigen, dass ich beim Schreiben ins Stottern geraten bin. Muss wohl an der Erinnerung an diesen musikalischen Albtraum gelegen haben.