Fünf Jahre nach „Skithingi“, dem nicht unbedingt mit größtem Enthusiasmus aufgenommenen zweiten XIV DARK CENTURIES-Album, erscheinen die Thüringer wieder auf der Bildfläche und versuchen, die letzten Ausläufer der mitteldeutschen Pagan Metal-Welle zu erwischen. Das althochdeutsch betitelte „Gizit Dar Faida“ (wörtlich etwa „Gezeit der Fehde“ und damit postneudeutsch etwas wie „jetzt gibt’s auf die Fresse“) schafft es, soviel vorweg, den überschaubaren momentanen Schwung dieser abebbenden Stilistik noch zu halten. Mehr aber auch nicht.
Woran liegt das? Vermutlich zunächst daran, dass in Sachen Pagan Metal alles gesagt scheint, und zwar in textlicher wie musikalischer Hinsicht. Mit Textzeilen wie „Blut für Blut / Fleisch für Fleisch“ oder „Gemeinsam eine Macht / Auf zur letzten Schlacht“ lässt sich 2011 kein Methorn mehr gewinnen, und mit bis zum Brechreiz ausgereizten Pentatonik-Skalen zu schwungvoll-basalem Stakkato-Riffing auch nicht. Fetzige Doublebass-Passagen und griffiges Thrashdrumming haben wir im Pagan Metal mittlerweile auch alle mehr als genug gehört. Nett dagegen sind die kurzen Akustikeinsprengsel („Eichenhain“) und alle Momente, wo die Truppe nicht allzu kitschig scheint („Ausklang“). Leider sind das meinem Geschmack nach zu wenige. Den Kampf gegen bemühte cleane Vocals und Songs im MENHIR-Stil, EQUILIBRIUM-Growls und vor allem den Eindruck, hier achtmal hintereinander denselben Song zu hören, verlieren die einigermaßen spannenden Momente der Platte leider haushoch.
Natürlich machen XIV DARK CENTURIES ihre Sache genretypisch recht gut, verlassen den vorgetrampelten Pfad keinen Millimeter und liefern damit im Prinzip damit das, was man von thüringischen Pagan Metal-Bands im Windschatten von MENHIR erwartet. Auf den ersten Blick ist mir das 7 Punkte wert gewesen. Nach ein paar Hördurchgängen muss ich aber reumütig gestehen, dass „Gizit Dar Faida“ nicht mehr als eine anständige Platte ist.
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