Mit dem Wort „außergewöhnlich“ kann man immer seltener Werke von Musikern betiteln, doch bei XELL scheint es kein passenderes Wort zu geben. Und doch ist „außergewöhnlich“ nicht gleich gut oder schlecht, aber erst mal der Reihe nach.
XELL ist ein deutscher Musiker mit bulgarischen Wurzeln und verbindet hier verschiedene Stile zu einem einzigartigen Werk. Der Albumtitel „The Bulgarian Metal Blowout Powercore ‚N‘ Speedup Musicstalgia“ ist ebenso verrückt wie das, was sich dahinter verbirgt. Und irgendwie sagt es der ironische Name schon, dieses Album lässt sich in keine Schublade stecken und schafft das, wovon viele Bands nur träumen können: Grenzen zu überschreiten. Es fällt äußerst schwer zu beschreiben, was zu hören ist, da man einfach keinen Vergleich findet. XELLs Worte zu seinem Werk – „Klassische Musik, Metal und bulgarische Folklore“ – gibt ungefähr die Richtung vor, trifft es aber nicht vollständig. Unter anderem findet man auf dem Album weiblichen Klargesang, der in ähnlicher Form bei ELUVEITIE Einzug hielt, leicht orientalische Klänge, einen jazzigen Bass oder auch Klänge der Neuen Deutschen Härte. Gepaart wird das alles mit schön wummernden Metal-Gitarren hier und da, Klarinetten und Akkordeons. Man könnte sich die Band COPPELIUS mit weniger Metal und mehr weltlicher Musik vorstellen. Aber eben nur zu Teilen. Und um diese Vielfalt an Einflüssen gebührend umzusetzen, holt sich XELL zahlreiche und auch namenhafte Musiker mit an Bord, wie zum Beispiel Daniel Bätge (Bassist bei CLUESO).
Der gemeine Metalhörer wird mit diesem Werk wohl seine Probleme kriegen. Keine Doublebass und fast kein Gesang sind für viele die Todsünden eines jeden Songs, aber man kann von XELL nicht behaupten, dass seine verrückten Kompositionen nicht rocken. Für alle aufgeschlossenen Musikliebhaber ist „The Bulgarian Metal Blowout Powercore ‚N‘ Speedup Musicstalgia“ ein absolutes Muss. Vielfältigkeit brillant umgesetzt: Treffer – versenkt.
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