Mit „Welcome to the War“ liegt das Debüt der Dänen XCENTRIK vor, das bereits Ende des letzten Jahres erschienen ist. Als „the quintessential Hard Rock Band“ will die Plattenfirma sie verstanden wissen, aber was bei den meisten Bands wohl nur eine schonende Einleitung in einen langweiligen Aufguss von schon so oft Gehörtem darstellt, ist bei XCENTRIK glatte Untertreibung.
Hard-Rock-Elemente werden höchstens noch als Gerippe eingesetzt, um die herum aus mal psychedelisch angerissenen Akkorden, mal schwerfälligen, fast doomartigen Riffs langsam ein überaus abwechslungsreiches Album gewoben wird. Das Titelstück marschiert im Trommelwirbel militärisch vorwärts, „Domino“ ergeht sich in fatalistischem Zynismus über menschliches Scheitern bis hin zur Steigerung in eine Anspielung auf „In der Halle des Bergkönigs“ aus der Peer-Gynt-Suite und „Sweet Idol“ lässt sich in einer Parodie auf übertriebenes Geltungsbdürfnis gar zu funkigen Klängen hinreißen. „Welcome to the War“ ist in seiner Gesamtheit aber düster, sehr düster. Selbst im beschwingten durlastigen Refrain eines „Spinning“ lauert am Ende der Dritte Weltkrieg; meist regieren aber ohnehin die dunkleren Harmonien.
Vor allem in die Richtung von Klanglandschaften und subtilen Dissonanzen ohne klar ersichtliche Auflösung scheren XCENTRIK gerne mal aus. „Gertrudestein“ muss sich erst aus träger Schwerfälligkeit befreien, „Fabulous Machine“ wartet gar mit ruhigem Lounge auf. Langeweile kommt da keine auf. Will man unbedingt ein paar kritikfähige Aspekte nennen, bleiben eigentlich nur wenige Punkte: Hier und da, vor allem bei den schweren Riffs, hätte die Gitarre ruhig fetter sein dürfen, ab und zu könnte der Gesang ein bisschen kräftiger sein und es nicht nur vortäuschen – im Großen und Ganzen aber fällt das kaum ins Gewicht.
Für ein Debüt ist den Dänen mit „Welcome to the War“ ein erstaunlich ausgereiftes Album ohne irgendwelche Kinderkrankheiten gelungen. Eine ganz dicke Empfehlung an alle, die der experimentelleren Seite im Rock etwas abgewinnen können.
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