X-Sinner - Fire It Up

Review

Gäbe es einen Preis für die chaotischste, unübersichtlichste und am wenigsten hilfreiche Homepage einer Metal-Band, X-SINNER hätten gute Chancen hier das Rennen zu machen. Immerhin gefällt mir der kleingeschriebene Hinweis, der am Kopf der Seite fast untergeht: „Remember – illegal free song downloading is a sin and hurts the artist!“ Treffend formuliert und da wir ja nicht in der Hölle schmoren wollen, lassen wir natürlich die Finger von illegalen Downloads, ne?

Doch wenden wir uns nun ihrem neuesten Release „Fire It Up“ zu. Was auf den ersten Blick wie ein komplett neues Studiowerk anmutet, ist in Wirklichkeit eine neue Fassung des 1991er Albums „Peace Treaty“. Aufgrund von Problemen mit dem Copyright war ein normales Re-Release allerdings nicht möglich, deswegen wurden alle Songs neu eingespielt, das Album mit neuem Titel und neuem Artwork versehen und die Ballade „Hold On“ durch einen neuen Song ersetzt.
„Fire It Up“ lautet der Titel des neuen Songs, warum er allerdings nur in einer klangtechnisch deutlich hinter den anderen Tracks zurückstehenden Demo-Version auf das Album gepackt wurde, bleibt unverständlich. In einem besseren Soundgewand könnte der Song nämlich durchaus etwas taugen, so sticht er als Opener doch eher unangenehm aus dem Gesamtkontext des Albums hervor.

X-SINNER orientieren sich so stark an alten AC/DC, dass sie auf „Fire It Up“ schon fast als eine bloße Kopie der Bon-Scott-Ära durchgehen. Innovation? Fehlanzeige. Eigenständigkeit und Wiedererkennungswert? Kaum vorhanden. Wen das nicht stört und wer auf den klassischen AC/DC-Sound steht, darf hier also bedenkenlos zugreifen. Mir fehlt aber die persönliche Duftnote der Band komplett, so dass sich höhere Punktewertungen leider verbieten.
Immerhin gibt es schlechtere Bands, die man kopieren kann, als die australischen Hard-Rock-Urgesteine. So finden sich auch bei X-SINNER sehr kompakte und gut strukturierte Songs, die mit relativ simplem Riffing maximale Wirkung entfalten. Die Stimme von Sänger Rex Scott hat jede Menge Power und auch der Rest der Mannschaft spielt absolut tight zusammen. Wenn man somit also schon eine reine Kopie darstellt, dann doch wenigstens eine gute Kopie.

Obwohl X-SINNER eine christliche Band sind, spielen sie diesen Aspekt nicht in den Vordergrund. Weder fallen in ihren Texten ausgelutschte Bekehrungs-Phrasen auf, noch finden sich Gott, Jesus oder der Heilige Geist in den Danksagungen wieder. Somit dürften auch Nicht-Gläubige keinerlei Probleme mit dem Genuss dieses Albums haben und sich einfach auf die Musik konzentrieren können. Und diese klingt – wenn auch sehr altmodisch und überhaupt nicht innovativ – eigentlich ganz ordentlich.

11.04.2008

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