Nach „X-tra Ordinary Decision of Unholy Sacrifice“ und „X-tra Ordinary Exception“ liegt nun mit „Depressive Anomaly“ bereits das dritte komplett in Eigenregie produzierte Album der Wormser Nachwuchsband X-ODUS auf ihrem selbstgegründetem Mini-Label „Faithless Wreckords“ vor.
Wie bei den meisten Eigenproduktionen hinkt der Sound den modernen Produktionen finanzstarker Plattenfirmen etwas hinterher. Bass und Schlagzeug wirken arg kastriert und lassen die nötige Power vermissen. Dafür kommen Gitarren und Gesang klar und differenziert aus den Boxen und sorgen dafür, dass sich das Album von den 08/15-Probenraum-Mitschnitten anderer Bands deutlich abhebt.
Musikalisch geben sich X-ODUS sehr vielseitig. Zwischen traditionellem Heavy Metal, leichten Alternative-Anklängen und sogar kurzen Ausflügen in den Death-Metal-Sektor deckt die Band ein breites musikalisches Spektrum ab und wagt einige Experimente. Mal gehen diese gut aus, wie im Falle des mit Grunzgesang versehenen „Beyond Human Awareness“, andere Spielereien hätte man sich aber besser gespart.
An erster Stelle ist hier die unsägliche Nu-Metal-Nummer „Social Skimmings“ zu nennen, die auch textlich einen ziemlichen Griff ins Klo darstellt. Auf plattestem Stammtisch-Niveau wird hier über Probleme mit Ausländern referiert, wobei der unterschwellige Eindruck von Fremdenfeindlichkeit nicht von der Hand zu weisen ist. Glücklicherweise handelt es sich dabei um einen Einzelfall, den man wohl als Ausrutscher bezeichnen kann.
Möglicherweise ist der Text auch unbeabsichtigt so missverständlich ausgefallen, denn die übrigen Stücke zeigen, dass X-ODUS sich mit ihren englischsprachigen Texten generell schwer tun. Die Message, die die Band offensichtlich vermitteln möchte, kommt deshalb allzu oft nicht richtig beim aufmerksamen Zuhörer an. Hier besteht noch deutlicher Steigerungsbedarf.
Dagegen wartet man musikalisch mit einigen schönen Riffs und Soli auf, die dafür sorgen, dass es sich doch lohnt, bei dieser CD einmal ein Ohr zu riskieren. Wer über die erwähnten Kritikpunkte hinwegsehen kann, entdeckt so vielleicht eine vielversprechende Nachwuchsband, deren Musik mit einigen frischen Ideen aufwarten kann und aufgrund der großen Bandbreite so schnell nicht langweilig wird.
Erwähnenswert ist auch der auf der CD enthaltene Multimedia-Teil. Hier findet sich neben den – leider nicht im Booklet abgedruckten – Lyrics und dem obligatorischen Link zur Band-Homepage auch das Video zu „Tired“. Insgesamt eine nette Dreingabe zu einem Album, das nicht frei von Schwächen, aber dennoch hörenswert ist.
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