Zu den aufstrebenden Bands im Hard-Rock-Sektor gehören zweifelsohne WYTCH HAZEL aus Lancaster. Im Geist der NWoBHM lieferte die Band einen Mix aus Heavy Metal und Hardrock auf „III: Pentecost“, welches der Band reichlich positives Feedback im Oktober 2020 bescherte. Im Juni 2023 steht der Nachfolger in den Startlöchern mit dem Namen „IV: Sacrament“. Können Colin Hendra und seine Mitstreiter der Diskografie von WYTCH HAZEL ein weiteres Highlight hinzufügen?
Können WYTCH HAZEL das hohe Niveau auf „IV: Sacrament“ halten?
Die Einflüsse von Bands der NWoBHM, wie zum Beispiel ANGEL WITCH, auf Hendra ist nicht nur durch seine Tätigkeit als Live-Musiker für ANGEL WITCH dokumentiert. Der Unterschied zu den Recken der 80er Jahre sind die Texte, welche sich christlichen Themen widmen. Dabei gehen aber WYTCH HAZEL nicht den Ansatz von zum Beispiel STRYPER, welche Bibeln auf ihre Fans geworfen haben, sondern nutzen die Bibel als Inspiration für Lyrics und Melodie.
Gleich der Opener „The Fire’s Control“ geht exzellent ins Ohr und Hendra liefert – passend zu den Lyrics – eine himmlische Melodie. „Angel Of Light“ legt noch einen drauf und ist ein echter Ohrwurm. Der Song beschäftigt sich mit dem Kampf zwischen Lügen und Wahrheit, wo der Engel des Lichts natürlich die Wahrheit wiederspiegelt. Der Schlusssatz ist sehr interessant: „Engel, schau mich an, wende mir dein Gesicht zu, Ich werde gegen dich kämpfen“.
Ob „Time And Doubt“, „Strong Heart“, „Deliver Us“ oder „A Thousand Years“: „IV: Sacrament“ liefert wie sein Vorgänger eine beeindruckende Hitdichte. „Gold Light“ ist ein instrumentales Interlude zu „Endless Battle“, welche mit einem balladesken Einschlag daherkommt und im Refrain Ohrwurmcharakter besitzt. In der aktuellen Zeit einen Songtitel „Future Is Gold“ zu verfassen ist außergewöhnlich und mutig. Der Song kommt entsprechend melancholisch mit akustischer Gitarre aus den Boxen, aber Hendra scheint den Glauben an das Gute noch nicht verloren zu haben. Es ist aber mehr Hoffnung auf die Ewigkeit als eine Erwartung irdischer Verbesserung.
Der Schlusspunkt ist „Digging Deeper“, wo Hendra sich mit dem eigenen Altern und den täglichen Kämpfen des Lebens beschäftigt, welche mit zunehmendem Alter weniger ausgefochten werden. Musikalisch bleiben WYTCH HAZEL melancholisch nachdenklich, setzen aber auf elektrische Gitarren und Klaviertönen in Richtung Ende des Songs.
Himmlische Melodien aus dem Hause WYTCH HAZEL
„IV: Sacrament“, der Nachfolger von „III: Pentecost“, legt sieben Nummern mit eingängigen, himmlischen Melodien auf den Tisch. „Endless Battle“ startet den balladesken und melancholischen Teil. Hendra lässt seinen persönlichen Gefühlen freien Lauf. Das sorgt für einen gewissen Bruch zwischen dem hinteren Drittel von „IV: Sacrament“ zum Rest. Nichts desto trotz liefern WYTCH HAZEL einen starken Genrevertreter zwischen Hard Rock und Heavy Metal. Menschen, welche an „III: Pentecost“ gefallen fanden, sollten auch mit „IV: Sacrament“ ihren Spaß haben.
Auch wenn ich mit der Message der Songs nur wenig bis gar nix anfangen kann muss ich sagen dass die Jungs es drauf haben echte Ohrwürmer zu schreiben. Ich erwische mich immer wieder wie ich beim Autofahren die Refrains der Vorgänger mitsinge … insofern für mich zu den bislang gehörten Songs (insgesamt 4) eine klare 8 und genauso gut wie der Vorgänger. Mal schauen was der Langzeit Test ergibt.
Wer auch nur ansatzweise was mit NWoBHM und 70er Hard Rock ala Rainbow, Kansas oder Thin Lizzy anfangen kann, kommt hier eigentlich unmöglich dran vorbei. Himmlisch! (höhö)