Wyrms - Morcar Satoric - Les VI Chemins Du Crépuscule

Review

Drei Jahre nach ihrem Erstwerk „Aashanstys“ veröffentlichen die Franzosen WYRMS dessen Nachfolger „Morcar Satoric – Les VI Chemins Du Crépuscule“. Dieses Mal haben sie mit Tenebrd Music auch ein Label im Rücken, was gut so ist, denn auch wenn das Album kein Meisterwerk ist, haben WYRMS doch durchaus einige starke Pluspunkte auf der Habenseite.

Ganz anders als ihre aktuell wohl bekanntesten Black-Metal-Landsleute wie DEATHSPELL OMEGA oder BLUT AUS NORD gehen WYRMS weder allzu progressiv noch sonderlich orthodox-satanisch zu Werke, sondern frönen stattdessem dem melodischen Black Metal der Neunziger. So bewegen sich WYRMS auf ihrem zweiten Album im vorwiegend skandinavischen Bereich, das Uptempo-Gedonner mancher schwedischer Black-Metal-Klassiker ist auf „Morcar Satoric“ genauso herauszuhören wie das melodisch-melancholische und auf seine eigene Weise verschrobene Riffing solcher Norweger wie KVIST. Als besonders gefällig erweist sich neben dem kalten, keifenden Gesang der Gitarrensound, der nicht weniger kalt und klirrend, aber auch modern anmutet und so weit von einer bloßen Kopie der Klassiker entfernt ist. Einziger Wehrmutstropfen was den Sound des Albums angeht ist das Schlagzeug, das ein bisschen zu vordergründig abgemischt ist und wenig Dynamik hören lässt, womit ein Teil des Old-School-Feelings, das Gitarren und Gesang erzeugen, wieder zerstört wird.

Ansonsten krächzen, riffen und prügeln sich WYRMS durch knapp 50 Minuten, sechs vollwertige Songs, ein „Interlude – Native Art Supremacy“ sowie eine „Conclusion – La Porte De Morcar Satoric“, wobei sie mit dem Opener „Chemin I: Filii Dei“, dem großartigen, da abwechslungsreichen „Chemin IV – Notre Âge De Crasse“ oder auch dem Quasi-Rausschmeißer „Chemin VI – France Decadance“ einige Höhepunkte hervorzubringen wissen. Leider ist jedoch nicht jedes Stück auf dem Album so abwechslungsreich wie „Chemin IV“, welches den für WYRMS typischen, pfeilschnellen und melodischen Stil mit Downtempo-, Ambient- und Akustikgitarrenparts paart. Generell sind die akustischen und ambienten Momente (auch im „Interlude“ zu hören) die Momente, in denen es WYRMS gelingt, wirklich atmosphärisch und stimmungsvoll zu Werke zu gehen – davon hätte es gerne mehr geben können, denn so entgeht den Franzosen die Gelegenheit, ihr Album auch in Sachen Stimmung an die alten Skandinavier anzulehnen.

So ist „Morcar Satoric – Les VI Chemins Du Crépuscule“ jedoch ein Album mit fünf rundum soliden sowie einem grandiosen Song und zwei tollen Ergänzungen. Hin und wieder kratzt es an einer Wertung im oberen Feld, kann sich aber nicht gänzlich aus dem Mittelmaß herausheben.

12.12.2013

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