Wyrms - Aashanstys

Review

Unser westliches Nachbarland Frankreich besitzt ja durchaus einige hörenswerte Black-Metal-Bands – man denke nur an DEATHSPELL OMEGA, BLUT AUS NORD oder MERRIMACK. Schauen wir also mal, ob sich die junge, 2007 ins Leben gerufene Truppe WYRMS nach zwei Demos mit ihrem bereits Ende 2010 erschienenen Debüt „Aashanstys“ ebenfalls dieses Prädikat verdienen kann. Die Aufmachung zumindest stimmt: Das Cover zeigt die namengebenden Wyrms – ein alter englischer Ausdruck für Drachen oder drachenartige Kreaturen – in Aktion, das Logo kommt schön unleserlich und primitiv daher.

Das ‚klassische‘ Drumherum hat es schon vermuten lassen: Den wenig ausgetretenen Pfaden, die die oben genannten Bands mitunter beschreiten, trauen WYRMS offenbar noch nicht so recht, spielen sie doch schlicht schnellen und melodischen Black Metal. Nichtsdestotrotz besitzt das Material seine Reize: Das Gekeife klingt aggressiv und kalt (dabei aber leider ein wenig eindimensional), ab und an sorgen akustische Gitarren für etwas Auflockerung und allgemein wird die Raserei oft gekonnt mit packenden Melodien vermengt, am überzeugendsten in „Le Fils du Forgeron“ und „La Resurrection des Wyrms“. Neben viel flottem Geflirre wagt sich das Quintett auch in schmissiges Midtempo hinab – man höre etwa „Constellation Mortuaire“. Das abschließende „Marche dans le Froid“ fällt als Ambient-Nummer aus der Reihe; so etwas ist zwar – insbesondere als Rausschmeißer – auch gar nicht neu, aber hier immerhin recht stimmig ein- und umgesetzt.

Negativ ins Gewicht fällt jedoch der Faktor ‚Spielzeit‘: Mit knapp 73 Minuten reizen WYRMS die Grenzen des Trägermediums komplett aus, gute 20 Minuten weniger wären bei einem überwiegend rasanten Black-Metal-Album angebracht gewesen, damit sich die Spannung bis zum Schluss halten kann. So hätte auch einigen der sich allesamt zwischen sechs bis fast neun Minuten bewegenden Nummern mehr Kompaktheit besser zu Gesicht gestanden, da sie teilweise doch etwas ziellos und wenig akzentuiert durch die Gegend schreddern. Weniger ist manchmal tatsächlich mehr.

Trotz der zum Manko werdenden Überlänge muss man WYRMS attestieren, dass ihnen bei meist frenetischer Geschwindigkeit ein Spagat zwischen einer gewissen Ruppigkeit und wohlklingender Eingängigkeit glückt. In den besten Momenten erinnert das an ULVER auf „Nattens Madrigal“, wenngleich die Norweger damals noch eine ganze Ecke schroffer klangen als die Franzosen. Besagtes Album ist übrigens genau 29 Minuten kürzer als „Aashanstys“.

10.06.2011
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