Die finnischen Pagan-Black-Metaller WYRD gehören bei mir zu den Bands, auf deren Namen ich schon öfter mal gestoßen bin, und die ich mir auch immer mal anhören wollte. Bis zu dieser Promo-CD hat sich dieses aber nie ergeben. Über etwaige Entwicklungen kann ich daher leider nichts schreiben.
Nun habe ich das siebte Album der Band, das auch gleichzeig ihr Debut bei ihrem neuen Label Avantgarde Music darstellt, in meinem CD-Player und zu allererst wunderte ich mich über die Produktion: Diese ist sehr basslastig und druckvoll. Ein wenig erinnert sie mich
an alte Death-Metal Helden aus Schweden wie zum Beispiel ENTOMBED. In diesen Eindruck spielt sicherlich auch hinein, dass der Gesang, im Gegensatz zum im Black Metal üblichen Gekrächze, größtenteils eher tief grollend gehalten ist. Auch schleichen sich gerade zu Anfang der CD immer wieder Riffs ein, die vom Anschlag her sehr nach den erwähnten ENTOMBED klingen, einige Parts erinnern gar an BOLT THROWER.
Das soll aber keineswegs heißen, dass „Kammen“ im Ganzen wie eine Death-Metal-CD klingt. Im Gegenteil, das sehr abwechslungreiche Riffing hat trotzdem noch eine klare Black-Metal-Schlagseite und gerade auch durch den Einsatz von Akustikgitarrenparts und sehr markantem cleanem Gesang wird hier eine sehr dichte Atmosphäre heraufbeschworen.
Insgesamt ist das Album eher im Midtempo gehalten, wirklich rasende Teile kommen zwar vor, sind aber recht rar gesäht. An einigen Stellen, zum Beispiel im dritten Lied „October“, wird es sogar regelrecht doomig. Hier kann man sogar an einigen Stellen Vergleiche mit alten KATATONIA ziehen, von denen passender Weise „I Break“ als LP-Bonustrack gecovert wurde.
Insgesamt muss ich sagen, dass ich von der Vielseitigkeit der Band auf diesem Album überrascht bin, positiv selbstverständlich. Vom Artwork und der Bezeichnung Pagan-/Heathen-Black-Metal her hätte ich eher auf deutlich ruppigere Klänge getippt. Trotzdem ist „Kammen“ ein Album, auf dem sehr mächtige Death-Metal-Versatzstücke so mit melancholischen Black-Metal- und Folk-Momenten ausgelotet sind, dass der Hörer nie aus der Atmosphäre herausgerissen wird, aber trotzdem ein paar tonnenschwere Riffs um die Ohren gehauen bekommt.
Was bleibt also zu sagen? Mir gefällt dieses Album richtig gut. Es ist trotz der beschriebenen, verschiedenen Einflüsse sehr eigenständig und gleichzeitig düster, ohne groß auf gängige Klischees
zurückgreifen zu müssen. Besonders der klare Gesang, der von einem verschrobenen Klagen bis hin zu sehr melodiösen Passagen reicht. Alles in allem ist „Kammen“ eine wirklich lohnenswerte Investition für alle Freunde eigenständigen Düstermetalls.
Meines Erachtens ein schwaches Album mit nicht ausbalanciertem Gesang und gähnend viel Langeweile in der viel zu lang bemessenen Spielzeit. Ein weiteres 20-Minuten Demo hätte es auch getan.