Man kann zu :WUMPSCUT: stehen, wie man will. Aber wenigstens eins wird jeder noch so große Kritiker zugeben müssen: Rudy Ratzinger ist ein fleißiges Bienchen. Immerhin hat er seit 2006 jedes Jahr ein Album veröffentlicht. Diesmal trägt sein neuestes Werk den Namen “Women And Satan First“.
Musikalisch hat sich dieses Mal allerdings nicht allzu viel verändert, was eigentlich schon eine Überraschung darstellt. Natürlich hat niemand erwartet, dass der typische Sound aus Keyboards, Synthesizern und elektronischen Klängen weitreichende Überarbeitungen erfährt. Aber bisher hat Rudy mit jeder seiner Scheiben neue Akzente gesetzt und auch für die eine oder andere Überraschung gesorgt. Doch nun stellt der Langspieler nur eine kleine, fast unbemerkbare Weiterentwicklung des Vorgängers “Schrekk & Grauss“ dar. Die harten Beats werden wie üblich mit kranken Melodien und reichlich Samples unterlegt. Die Sprache spielt dabei natürlich eine untergeordnete Rolle. Sie ist wieder einmal nur in Form von Filmzitaten oder kurzen Passagen mit Sprechgesang zu finden. Immerhin stellt die Verwendung unterschiedlicher Sprachen wie Deutsch, Englisch oder Französisch eine gewisse Internationalität her.
Das ist leider ebenso wenig neu, wie die Art und Weise, auf die Herr Ratzinger die Leute zu schocken versucht. Natürlich ist das Cover wieder von ausgesuchter Hässlichkeit und auch die üblichen Textverweise in Richtung des dritten Reiches dürfen nicht fehlen. Aber irgendwie kann das jemanden, der sich schon länger mit der Band befasst hat, nicht mehr so richtig aus der Reserve locken. Damit geht den zehn Songs leider das ab, was dieses Projekt bisher so einmalig gemacht hat: Die Fähigkeit, die Szene und die eigenen Fans zu polarisieren. Dafür sind sie auf der anderen Seite wieder sehr tanzbar geworden und jeder, der sich dieses Album zu Gemüte führt, wird einsehen, dass diese Musik auch im Jahr 2012 für reichlich Alarm auf den Tanzflächen quer durch die Republik führen wird.
Dennoch haben :WUMPSCUT: schon bessere Alben abgeliefert. Zwar ist “Women And Satan First“ ein gutes Album geworden, das mit Sicherheit Spaß macht. Aber leider geht ihm jener Charme der Hässlichkeit ab, der gerade die ersten Veröffentlichungen von Rudy so einzigartig gemacht hat.
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