Wumpscut - Schrekk & Grauss

Review

So sicher wie das Amen in der Kirche ist inzwischen auch die Tatsache, dass Rudy R. aka :WUMPSCUT: seit gefühlten Ewigkeiten im jährlichen Rhythmus ein neues Album auf den Markt schmeißt und auch dieses Jahr ist es wieder soweit. Viele Fans werden sich mit Sicherheit darüber freuen, vielleicht würde es dem Projekt :WUMPSCUT: jedoch auch einfach mal gut tun, eine kreative Schaffenspause einzulegen, um sich dann mit einem etwas größeren „Hallo“ zurückzumelden. So erscheint nun also „mal wieder ein Album“ aus der Feder von Rudy R., das diesmal den gewöhnungsbedüftigen Namen „Schrekk & Grauss“ trägt und mit einem ebenso ungewöhnlichen aber nicht uninteressanten Artwort aufwartet, das die Gemeinde mal wieder ebenso spalten wird, wie der Bezug zu Themen aus der deutschen Vergangenheit.

Mit dem Opener „Rudolf Wolzek“ startet das Album inhaltlich gleich mal kontrovers und musikalisch recht ordentlich: sehr elektronisch, etwas schleppend und „typisch“ :WUMSPCUT: eben. Der folgende deutschsprachige Titelsong „Schrekk & Grauss“ ist dann deutlich aggressiver ausgefallen, verwirrende Loops und schräge Sounds sorgen hier für die ersten verstörende Momente des Albums. „Muselmann“ dagegen präsentiert sich musikalisch deutlich entspannter, inhaltlich dagegen wird hier eher schwere Kost geboten. Mit dem vor allem im Refrain nervig-monotonen „Elende Buben“, dem nur mit Sprachsamples unterlegten und ebenfalls „geschichtsschwangeren“ Track „Patient A“ sowie dem nichtssagenden „Wumpelstilz“ folgen im Mittelteil drei ziemlich entbehrliche Songs, die so rein garnicht hängen bleiben wollen. Einzig das etwas experimentelle „Jiddisch Is A Zwillink“ in Kooperation mit der französischen Band GAE BOLG unterbricht diesen schwachen Mittelteil kurz.

Doch spätestens ab hier muss man mit dem „Humor“ von Rudy R. umgehen können. Ich muss gestehen, dass wenn ich auf :WUMPSPCUT:-Alben schon Songtitel wie „Kikeriki“ und „Zombibikini“ in der Tracklist lese, bei mir erstmal der Vorhang fällt. Musikalisch ist vor allem „Kikeriki“ dem Titel entsprechend dann auch eine ziemlich nervige Angelegenheit, was eigentlich schade ist, da der Beat garnicht mal so schlecht ist, wären da nicht diese hanebüchenen Samples. „Zombibikini“ … „Is teuer – Das macht nix – Der Zombibikini – Ist Gut – Macht Mut“ … noch Fragen?!

Und dann ist quasi auch schon wieder Schluss und mit „Alles aus“ schließen sich dann wenigstens noch mit einem ordentlichen „Outro“ die Pforten des neuesten :WUMPSCUT:-Werks. Und zurück bleibt leider (mal wieder) ein fader Beigeschmack: Mir sind ein paar musikalisch ordentliche Songs wie „Muselmann“, „Rudolf Wolzek“ oder dem Outro (!) einfach zu wenig und erneut sind unter den zehn Songs der regulären Ausgabe wieder zu viele Songs, die schlicht und ergreifend zu belanglos sind und den Eindruck einer Fließbandproduktion nur noch verstärken. :WUMSPCUT: wird auch mit „Schrekk & Grauss“ wieder polarisieren – sowohl optisch, inhaltlich als auch musikalisch. Die Marketingstrategie wird somit erneut aufgehen und dazu passend gibt es auch das neueste Werk natürlich wieder in zahlreichen unterschiedlichen Versionen. Wie eingangs bereits erwähnt, wäre eine Pause vielleicht mal nicht schlecht, auch um die Marke :WUMPSCUT: wieder mehr zu etwas Besonderen zu machen.

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18.06.2011

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2 Kommentare zu Wumpscut - Schrekk & Grauss

  1. Sascha Gerd sagt:

    Was hat dieses verkackte elektronische KLONKHONKTÜTÜRÜT hier verloren?!?

  2. Hans-Hubert sagt:

    Hier gibts doch regelmäßig Reviews zu Elektrokram. *unversteh* @ Entsetzen.