Wumpscut - Fuckit

Review

Es soll einfach kein Jahr vergehen, in dem Rudy R. alias :WUMPSCUT: nicht mindestens ein Album auf dem Markt wirft. Zum einen erscheint das alljärliche neue Album nicht nur in mehrfachen Limited-Superduper-Editionen, natürlich dürfen auch die Wiederauflagen alter Alben nicht fehlen und manch eingefleischter :WUMPSCUT:-Fan muss sich unter diesen Umständen ernsthafte Gedanken machen, das heimische CD-Regal zu erweitern. Inwieweit man diese Veröffentlichungspolitik nun gutheißt oder nicht, ist ein anderes Thema – problematisch ist allerdings die Tatsache, dass sich die Musik von :WUMPSCUT: in den letzten Jahren unter diesen Umständen doch sehr abgenutzt hat und nicht nur nach dem letzten Album „Schädling“ sich manch einer gewünscht hat, dass Rudy R. doch mal eine etwas längere schöpferische Pause einlegen möchte, um dem Sound von :WUMPSCUT: wieder neues Leben einzuhauchen.

Doch weit gefehlt, denn auch 2009 beglückt uns :WUMPSCUT: wieder mit einer neuen Scheibe, die in der vorliegenden normalen Version zwölf Songs umfasst. Nach kurzem Intro, das durch den Amoklauf von Winnenden unfreiwillige Aktualität erhält, beginnt „Fuckit“ mit „The Boo“ sehr vielversprechend. Düster und beklemmend, jedoch mit einer gewissen Zerbrechlichkeit und interessanten Streicher-Samples weiß dieser erste Song sehr zu gefallen. Der dynamische Titeltrack „Fuckit“ funktioniert dann leider nicht ganz so gut und erinnert mit seinen etwas saftlosen Beats ein wenig an die letzten beiden Alben. Kühl-elektronisch und eher eingängig arrangiert, entbehrt dann jedoch das folgenden „Cut To See How Much I Bleed“ erneut nicht eines gewissen Charms.

So stellt sich nach den ersten Tracks glücklicherweise nicht ein so hoher Frustfaktor ein, wie man ihn auf den letzten Alben teilweise schon nach den ersten Songs durchleben musste. Auch im weiteren Verlauf trifft man immer wieder auf atmosphärische Dark Elektro-Tracks („Achtung, Menschen“, „Autophagy Day“), die zeigen, dass es Rudy R. doch noch nicht verlernt hat, feine Songs zu produzieren. Auch „Pooch“ und das fast schon poppige „Broken“ gehen eigentlich gut ins Ohr und man ist fast schon ein wenig verwundert, dass man ein neues :WUMPSCUT:-Album überhaupt bis zu diesem Zeitpunkt durchgehalten hat. Gegen Ende wird es dann deutlich rauer und sperriger, was vor allem den alten Fans gefallen dürfte: „Bloodbathing Tub“, „Gulag“ und auch das instrumentale „Rumpelkammer“ tendieren wieder deutlich mehr in Richtung „Old School“.

An die richtig guten Alben der Vergangenheit reicht zwar auch „Fuckit“ nicht ran, auch diesem fehlt einfach diese schneidende und beklemmende Atmosphäre, die :WUMPSCUT: auf den früheren Veröffentlichungen auszeichnete. Dennoch ist das neue Album unter dem Strich endlich mal wieder eine in sich stimmige und überwiegend gelungene Scheibe aus der Feder von Rudy R.!

12.04.2009

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1 Kommentar zu Wumpscut - Fuckit

  1. Anonymous sagt:

    Mir gefällt das Album ausserordentlich gut und läuft bei mir aktuell in Dauerrotation. Dies wird sich auch in naher Zukunft nicht ändern, so weit kenne ich meinen Geschmack. Es stimmt allerdings, dass die "schneidende und beklemmende Atmosphäre" fehlt. Stattdessen gibt es diese "sphärische", "mystische" Atmosphäre, die einfach zum, ähm, träumen einlädt – es ist keine Depression, die geschaffen wird, aber ein Hauch Melancholie schwingt doch immer mit. Trotz des behinderten Albentitels ist "Fuckit" für mich eine mehr als erfreuliche Überraschung. Zu meinen Faves gehören zweifelsohne "The Boo", das geile Instrumental "Leichenteilchen" und auch "Broken". Im Grunde ist das ganze Album für mich ein Kracher, lediglich "Autophagy Day" und "Gulag" zünden bei mir nicht. Ruhigen Gewissens vergebe ich deshalb 9 Punkte.

    9/10