Wucan - Reap The Storm

Review

Galerie mit 18 Bildern: Wucan - Rock Hard Festival 2023

Man muss die Dresdner WUCAN einfach mögen: Nicht nur, weil sie in ihrer Musik alles zwischen Krautrock und Seventies-Prog-Rock verwursten und das liebevoll Kräuterrock nennen. Sondern auch, weil sie Stile und Instrumente schlafwandlerisch sicher beherrschen. Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man sie glatt für eine seit den Siebzigern übersehene Musikerkommune aus der Nähe der niederländischen Grenze halten – halt dorther wo der Antriebsstoff für solcherart Musik herkommen muss. Stimmt aber alles nicht, denn WUCAN sind vergleichsweise jung, auch als Band, und kommen aus dem sächsischen Elbflorenz. Dennoch haben sie nach einer EP und der Debüt-LP „Sow The Wind“ mittlerweile ihr zweites Album „Reap The Storm“ am Start.

WUCAN – eine seit den Siebzigern übersehene Musikerkommune aus der Nähe der niederländischen Grenze?

Und das ist nicht nur durch die Spielzeit von fast 74 Minuten recht üppig ausgefallen. „Reap The Storm“ geizt auch nicht mit hübschen Songs: „Ebb And Flute / The Eternal Groove“ beispielsweise besticht durch die schöne geflötete Melodie und den wundervoll extrovertierten Gesang von Frontfrau Francis Tobolsky. Vom netten Wortwitz im Titel einmal ganz abgesehen. „The Rat Catcher“ setzt auf die gleichen Zutaten und punktet auch damit. „Out Of Sight, Out Of Mind“ hingegen ist ein flott gerifftes Rockstück mit ebenso flottem Refrain. Beim ruhigen und anmutigen „Falkenlied“ kann die Sängerin wiederum ihre stimmliche Bandbreite ausspielen.

Am Ende von „Reap The Storm“ stehen dann zwei Stücke, die nicht nur aufgrund der langen Spieldauer eher als sperrig durchgehen: „Aging Ten Years In Two Seconds“ und „Cosmic Guilt“ jedenfalls verlangen die ganze Aufmerksamkeit des Hörers – oder aber ein paar Kräuter als Hörhilfe. Aber auch ganz ohne Räucherwerk lassen immer wieder einzelne Passagen aufhorchen. Zumindest eine gelungene Ergänzung der obengenannten Lieder, die ein wenig schneller auf den Punkt kommen.

„Reap The Storm“ verlangt bisweilen etwas Rauchwerk als Hörhilfe

Gibt es denn auch etwas zu meckern? Nicht viel, außer dass „I’m Gonna Leave You“ partiell eher anstrengend klingt und sich die Band bei den deutschen Texten ein wenig zu sehr an den Krautrock-Originalen der Siebziger orientiert. Das war halt damals schon nicht der Höhepunkt deutscher Reimkunst.

Dennoch: „Reap The Storm“ ist ein Album, das man sich nicht entgehen lassen sollte, wenn man gutgemachten Rock mag, der nicht nur mit einem Bein tief in den Siebziger-Jahren steht. Und wem das nicht genug ist: Die Band tourt aktuell durch halb Deutschland, Österreich und die Schweiz.

Shit, veraltete Infos!Die Tourdaten, die hier einmal standen, sind veraltet. Hier findest Du aktuelle Tour- und Konzertdaten.

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04.10.2017

- Dreaming in Red -

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