Wraith - Fueled By Fear

Review

WRAITH rasen mit „Fueled by Fear“ weiter durch die Hölle. Seit ihrer Gründung vor acht Jahren hat die pechschwarz angehauchte Thrash-Metal-Kapelle vier starke Alben veröffentlicht. Genau wie der Vorgänger „Undo the Chains“ setzt das neue Album noch einmal einen drauf. Zwar peitscht es nicht mehr so rabiat aus den Boxen, bestätigt aber, dass sich die Band in der diabolischen Nieten-und-Leder-Nische etabliert hat.

Weniger Speed, mehr Thrash

Der letzte Langspieler weckte in unserer Redaktion dank seiner straighten Rock-Attitüde noch starke Erinnerungen an MOTÖRHEAD. „Fueled by Fear“ knüpft hingegen an jene Jahre an, in denen Bands wie DESTRUCTION und KREATOR sich aus dem Schatten von VENOM lösten und ihren Stil entwickelten.

Die Gitarrenarbeit ist ebenso aggressiv wie annodazumal, aber präziser eingespielt und besser produziert. Gleiches gilt für die Drums und den Bass, die das Tempo unerbittlich vorantreiben und die rohe Energie von „Fueled by Fear“ unterstreichen. Kurzum: WRAITH bieten ganz alten Teutonen-Thrash mit mehr Professionalität und zeitgenössischer Produktion.

„Fueled by Fear“ – der Name ist Programm

Das Album ist also nicht so rabiat und wild wie „Undo the Chains“, obwohl Matt Sokol weiterhin fies ins Mikro kreischt. Lyrisch geht es passend zum Titel meistens um die erdrückenden Ängste der Post-Moderne, zwischen denen der Teufel mit seinen kurzweiligen Sünden nur verlockend erscheinen kann. Doch auch wenn „Fueled by Fear“ immer noch eine bedrohliche Atmosphäre ausstrahlt, ist auf dem Album weniger Variation zu finden, wodurch der Langspieler trotz oder gerade wegen seiner Länge von gut 45 Minuten weniger lebendig ist.

WRAITH geben dieses Mal vor allem unnachgiebig auf die Fresse und zelebrieren ausgefeilte Stumpfheit. Die Band ruht sich nicht auf ihren Lorbeeren aus und der Wille zur musikalischen Weiterentwicklung ist der Gruppe anzuhören. Sie beweist abermals ein Händchen für simple aber effektive Songs, auch wenn etwas mehr Abwechslung der Platte gut getan hätte.

WRAITH bleiben vorne mit dabei

Unterm Strich lässt sich sagen, dass sich WRAITH auch mit diesem Album perfekt zwischen HELLRIPPER, BEWITCHER und Co. einreihen. Weniger auf rabiatem Speed Metal, sondern inzwischen eher auf stampfendem Thrash Metal basierend, hat die Band ihren eigenen Stil gefunden.

Dieser ist nicht ausgefallen und schon gar nicht neuartig, aber doch eigenständig und unterhaltsam genug, um mit „Fueled by Fear“ ein sehr gutes Album auf die Reise zu schicken. WRAITH bleiben nicht nur am Ball sondern setzen sich trotz kleinerer Einbußen an die Spitze des Feldes.

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08.07.2024

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