Kann man Musikern vorwerfen, dass sie CELTIC FROST verehren und nebenbei noch auf Old School Death Metal stehen? Und kann man einem Sänger wirklich vorhalten, dass er wie ein Zwillingsbruder von Thomas Gabriel Fischer klingt? Eigentlich nicht, eben, und genau deswegen ist „Grim Catharsis“ von WORTHLESS auch eine saustarke Scheibe geworden. Das alles ist nicht ein bisschen innovativ, und man kann es auch nur schwerlich eigenständig nennen. Doch vielleicht ist diese Platte genau deswegen so gut und wichtig.
Nach einem kurzen, bedrohlichen Intro schlägt gleich der „Mental Hammer“ zu: brutal, unbarmherzig, gnadenlos! Die Melodielinien, der Songaufbau, die Tempowechsel, das alles erinnert einen sofort unweigerlich an CELTIC FROST, keine Zweifel. Und wenn man die Düstermetaller schon so verehrt, darf natürlich auch ein gelegentlich eingestreutes Tom-Warrior-Gedächtnis-Ugh nicht fehlen – völlig logisch. Doch WORTHLESS schielen nicht nur Richtung Schweiz, sondern richten ihre Augen auch immer wieder gen Schweden. So stinkt „Commence The Sacrifice“ angenehm modrig nach GRAVE. Und bei „Altered States Of Consciousness“ packen die Jungs wunderbare DISMEMBER-Harmonien dazu – da lacht das Death-Metal-Herz! Ähnliche Melodien findet man ebenso bei „Mortal Pilgrimage“, auch wenn der Song ansonsten wieder eine knietiefe Verbeugung vor den Schweizern ist. Mit den nächsten drei Songs huldigt man einer weiteren schwedischen Legende: ENTOMBED. Während „Anthropic Venom“ und „Ageless Grimness“ den rockigen Geist von „Wolverine Blues“ atmen, führt einen „Perpetual Funerals“ direkt zurück in selige „Clandestine“-Zeiten. Wie alt sind die Burschen nochmal? Völlig egal, musikalisch aufgewachsen sind sie ganz offensichtlich genau im richtigen Jahrzehnt. Mit „The Wanderer And His Shadow“ schließt sich der Kreis wieder, hier gibt es erneut schleppende CELTIC FROST in Reinkultur zu bewundern – prima Ausklang! Da stimmt einfach nahezu alles, von den herrlich heruntergestimmten Gitarren bis zum knarzenden alten Sound.
Klar könnte man WORTHLESS jetzt vorwerfen, dass es diese Musik genauso schon gegeben hat, dass sie im Prinzip nur Altbekanntes kopieren, und dass früher sowieso alles besser war. Aber seien wir doch mal ehrlich: Die meisten von uns werden gerne auf diese Weise an die guten alten Zeiten erinnert. Und wenn das Ganze dann noch so gut und detailverliebt gemacht ist wie auf „Grim Catharsis“, kann man nicht anders, als das lichter werdende Haupthaar zu schütteln, oder? Genau deshalb: alle Daumen hoch und fette acht Punkte!
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