World Come Down - Skullflower

Review

Es gibt sie doch noch – junge Bands, die sich einer beliebigen Musikrichtung mit der Endung „-core“ verschreiben, ohne allzu sehr auf die gängigen Klischees zu setzen. So die junge internationale Band WORLD COME DOWN (Gitarrist Gary Kretzer und Bassist Mudz Leichtle kommen aus Deutschland, Drummer Beda Bachmayer aus Österreich, Sänger Markus Maximilian Strickler aus den USA), wenngleich der Sound der Band nur bedingt als „Metalcore“ durchgeht – eine treffendere Beschreibung wäre vielleicht „Progressive Grungecore“.

Selten habe ich eine Band gehört, die so verschiedene Stile zu einer homogenen Masse verschmelzen kann, denn es ist wirklich so, dass die derben Metalcore-Prügel-Parts in ruhige, poppige Momente übergehen, die auch aus den frühen oder mittleren Neunzigern stammen könnten, ohne den Übergang aufgesetzt wirken zu lassen. Hinzu kommen diverse progressive Elemente, fertig ist die Backmischung der Marke WORLD COME DOWN.

Es ist schade, dass auf „Skullflower“, dem Debütalbum der Newcomer, nun leider zu keiner Zeit der sehr eigene Sound weit genug entwickelt wird, um wirklich mitzureißen. Klar, das ruhige, balladeske und fast epische „Hang“ oder das depressive „Abyss“ bilden auf ihre Art Ausnahmesongs, die Kreativität der Band sucht in diesem Genre ihresgleichen, nur bleibt leider bei aller Komplexität die Eingängigkeit auf der Strecke, die Songs setzen sich auch nach dem fünften, sechsten Hördurchgang nicht im Ohr fest, das einzige Lied, das dies bei mir zu bewerkstelligen vermag, ist der Opener „The Golem And The Copy Cat“. Hinzu kommt, dass mir WORLD COME DOWN schlicht und einfach nicht genug abgehen. Die rasanten Parts beschränken sich meistens nur auf Momente, viele der Songs pendeln in ihrem ruhigen, progressiven, komplexen Status minutenlang vor sich hin, um dann irgendwann auszubrechen. Das entbehrt natürlich nicht einer gewissen Dramatik – diese aber wäre vor Release des Albums besser auszuarbeiten gewesen.

Trotzdem möchte ich nicht allzu viel meckern, zumal sich der Klang der Scheibe durch und durch im grünen Bereich befindet, nicht zu sauber, nicht zu rauschig, gerade richtig, um die vielen Elemente des WORLD-COME-DOWN-Sounds zur Geltung zu bringen. Außerdem möchte ich über die Fehler von „Skullflower“ gerne schon alleine deshalb hinwegsehen, weil es heute wohl kaum eine zweite Band gibt, die sich dem Begriff „Metalcore“ unterordnen lässt und gleichzeitig stilistisch so offen auftritt. Dennoch ist die Band mit „Skullflower“ noch weit davon entfernt, das perfekte Album eingespielt zu haben. Aber auch hier gilt: Übung macht den Meister! Also, weitermachen, Leute, die guten Ansätze sind allgegenwärtig – sie müssen jetzt nur noch ausgearbeitet werden! Ich freue mich auf das, was da noch kommen könnte.

24.06.2008
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