Wolves Like Us - Black Soul Choir

Review

WOLVES LIKE US brettern mit ihrem neuen Album „Black Choir“ ohne Umschweife sofort los. Man hat das Gefühl, alle Musiker sind umgehend ohne Kompromisse präsent. Zum Auftakt trommelt die Band mit „Days Of Ignorance“ einen wuchtigen Appetizer, der es trotz knapp eineinhalb Minuten in sich hat. Im Marschtakt schreiten die Wölfe unbeirrbar nach vorne, sind tanzbar und doch weiterhin melancholisch bis zum Anschlag. Das Wunderkind der Trupper ist der Drummer Jonas Thire, der nicht nur dem Bass dienlich zur Seite steht, sondern auch massig Details einfließen lassen. Immer wieder schießt mir bei den Norwegern das platte Prädikat „ehrliche Musik“ durch den Kopf, alles ist durchweg unaffektiert und grundsolide, WOLVES LIKE US leisten sich keine offensichtlichen Schwächen.

Zu Anfang geht sich also alles sehr ordentlich an, das Organ des Sängers Larsh dröhnt und der Bass rumpelt. Beeindruckend, aber nicht wirklich berührend…bis zu „A Wish Of Fools“. Ein Instrumental, das eigentlich nur zum folgenden „When Will We Ever Sleep“ einleiten soll. WOLVES LIKE US heben „Black Choir“ mit dem langsam anschwellenden, hämmernden elegischen Duo unvermittelt auf ein ganz anderes Level, aktivieren Gefühle und bringen mir das „gewisse Etwas“. Die doppelstimmigen Parts sind einfach zum Niederknien, Herr Ergreifend trifft auf Mr.Überwältigend sozusagen. Man sollte dem schwarzen Chor einige Auftritte gönnen, denn aufdringlich ist er nicht gerade und auch nicht prall gefüllt mit Ohrwürmern. WOLVES LIKE US sind sicherlich nicht kompliziert, aber auch keine distanzlosen Hit-Lieferanten, was in mir persönlich den Entdeckerdrang weckt. Denn trotzdem findet man zwangsläufig Gefallen an den massiven Klangtürmen, die die Vier aus Oslo auftischen und dem Hörer unbeweglich in den Weg stellen, flankiert von wehmütigen, hellen Post-Rock-Leads. „I Don t Need To Be Forgiven“ darf eigentlich als Paradebeispiel angeführt werden, wer damit etwas anfangen kann, der wird „Black Soul Choir“ und WOLVES LIKE US lieben. Der Sonderling „Thanatos Wins Again“ beansprucht knappe siebeneinhalb Minuten, wirkt erst zerstreut und uneins, nur um dann die einzelnen Teile wie magnetisch zum großen ganzen Song zusammenzufügen und einmal erbarmungslos zuzuschlagen. Eine traurige Zerrissenheit dominiert diesen Song und macht ihn damit zu DEM Highlight von „Black Soul Choir“ – unbedingt laut hören und einfach fallenlassen!

Im Vergleich zum Vorgänger kann man bestätigen, dass WOLVES LIKE US ihre Stärken nicht nur erkannt, sondern auch erfolgreich ausgebaut haben. Die Stücke hangeln sich nicht zwangsweise an den üblichen Schnittmustern entlang, sondern sind trickreicher und kreativer gestaltet. Vor „Black Choir“ waren WOLVES LIKE US für mich eine gute, beachtenswerte Band. Jetzt sind sie eine sehr gute Band, die mich auch emotional trifft und damit einen guten Weg vor sich hat.

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20.02.2014

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