Wolverine - Cold Light Of Monday

Review

„Cold Light Of Monday“ präsentiert WOLVERINE in einem etwas anderen Licht als die Vorgängeralben. Die Band ist nach einem größeren Melancholieanteil gewichen und kombiniert geschickt progressiven Rock mit zeitgeistgerechten Metal-Riffs und einer fast schon Gothic-kompatiblen Düster-Atmosphäre. Dieses atmosphärische Konzeptalbum erzählt die Geschichte der missbrauchten Sarah und befasst sich mit ihrer Gefühlswelt (Aspekte dunkler Emotionen, der Schmale Grad zwischen Leben und Tod, Apathie…) ihren Gedanken, die dermaßen authentisch und intensiv wiedergegeben werden, dass es der Band gelingt, ein Hörbuch zu zaubern, das zusätzlich mit Bildern von Sarah im Booklet ergänzt wird. „Cold Light Of Monday“ ist zwar sehr komplex, mit vielen alternativen Zählzeiten und technisch anspruchsvoll, allerdings ist diese Komplexität immer sehr gut versteckt und dient nie dem Selbstzweck, vermittelt sehr viel Atmosphäre und dank mitreißenden, eingängigen Melodien geht sie sofort ins Ohr…und ins Herz. Besonders hervorzuheben ist hier auch die gesangliche Leistung von Stefan Zell, der mit seiner ausdrucksstarker Stimme den Liedern seinen Stempel aufdrückt und lässt sie durch versierte, viel Gefühl ausstrahlende Vokalakrobatik glänzen. WOLVERINE wissen, wie man wunderschöne Melodien mit songdienlichem Spiel verbindet, ohne zu vergessen, eine Menge Emotionen in ihre Stücke einzuhauchen. Bei aller Komplexität bleibt „Cold Light Of Monday“ transparent und eingängig, wozu auch sicher der starke Sound, dessen klare Produktion erfrischend wirkt, beiträgt. Das Zuhören ist wie eine kleine Entdeckungsreise – hier wird ein neues Riff entdeckt, das vorher gar nicht da gewesen zu sein schien, dort wird eine zweite Stimme bemerkt und lieben gelernt. Hat das Album erst seine ganzen Geheimnisse und verwinkelten Bestandteile offenbart, möchte man nicht mehr davon lassen. „Cold Light Of Monday“ begeistert mit Intensität, bohrt sich in die Gehirnwindlungen des Hörers und auch im Punkto Abwechslung hat es einiges zu bieten. Melodisch, filigran immer dann, wenn die zarten Seiten der Musiker ins Schwingen geraten um dann wieder wuchtig und majestätisch zu ertönen…WOLVERINE haben es geschafft, anspruchsvolle Musik zu komponieren, ohne anstrengend zu wirken, so dass dieses Album auch Leute ansprechen sollte, die normalerweise nichts mit proggigen und Break-lastigen Sounds anfangen können.

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20.12.2003

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