Wolkenstayn - ZeitGefühle

Review

Das Heranwachsen einer Mittelaltertruppe führt über jede Menge Mittelaltermärkte und endet im Normalfall bei Curzweyhl. Während viele Bands auf ihren Veröffentlichungen aber einfach nur einen durchgemischten Placken alter Songs bearbeitet, machen es WOLKENSTAYN sehr viel geschickter und ordnen ihre Programme nach Themen. Da gibt es das alt-kirchliche Sammelsurium „KreuzBlumen“, Tänzer kommen bei „MoveMento“ auf ihre Kosten, und das atmosphärische „ZeitGefühle“ hat nun das Privileg als Debutalbum unters Volk gebracht zu werden.
Und für ein erstes Album einer Band, ist „ZeitGefühle“ wirklich verdammt stark. Neben Songs wie „Stella Splenders“ oder „Santa Maria“, die sowieso schon jeder kennt, gibt es auch viele Stücke die mir völlig neu waren und vollauf überzeugen können, wie unter anderem der spanische Opener „Como Poden“. Was in einem atmosphärisch angehauchtem Album natürlich auf keinem Fall fehlen darf, ist das französische „Douce Dame Jolie“, welches im Gegensatz zur SCHELMISH Version hier völlig ohne Gesang vorgetragen wird.
2 Kritikpunkte gibt es aber anzumerken, die ein Eindringen in höhere Wertungen leider verhindern. Erstens haben sich (wie bei vielen anderen Mittelalteralben auch) zwischendrin immer mal wieder Songs versteckt, die abgesehen von ihrer historischen Herkunft kaum einen Nährwert haben, und zweitens muss man (wie bei vielen anderen Mittelalteralben auch) pingelig darauf hinweisen, dass es sofort auffällt wenn ein Sänger in einer fremden Sprache nur andeutungsweise einen Landesakzent hervorbringt. So klingen die spanischen Sachen nicht wirklich spanisch und die französischen nicht wirklich französisch, was der Sache teilweise doch einen kleinen Dämpfer verpasst.
Ansonsten ist „ZeitGefühle“ aber ein prima Album das eine Menge Spaß macht und von der versprochenen Stimmung tatsächlich auch jede Menge vermitteln kann. Dazu trägt auch bei, dass im Booklet bei fast allen Songs ein kurzer Kommentar zu Inhalt oder Herkunft gegeben wird, was ich in diesem Genre eigentlich bei allen Alben gern vorfinden würde. Fans, die das halbe Album nicht schon auf anderen CDs drauf haben, können eigentlich bedenkenlos zuschlagen.

08.12.2005
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