WOLFSKULL ist eine deutsche Dark-Rock-Band, die nach einer ersten EP („Hexum“) nun ihr Debütalbum „Ave Goddess“ vorlegt. Neulich bescheinigte ihnen Kollege Rothe beim Konzert im Vorprogramm von SKID ROW noch einen schweren Stand, mit den zehn Songs ihres Albums schaffen es die fünf Musiker allerdings, die Hörer schnell auf ihre Seite zu ziehen. Dafür stehen die melodiösen Kompositionen, die irgendwo zwischen HIM, THE CULT und den SISTERS OF MERCY angesiedelt sind, und das dunkle Timbre von Sänger Pete 9, das immer wieder an Ian Astbury und den Schinkengott erinnert.
WOLFSKULL spielen Dark Rock
Während der Opener „Incardnadine“ sich eher verhalten anpirscht, beginnt „Nocturnal Blue“ direkt mit einem mitreißend rockigen Gitarrenriff, und der Titeltrack macht gar nicht erst einen Hehl daraus, dass er mit seinem Refrain punkten möchte. Jedenfalls sollte es damit in einer Livesituation möglich sein, das Publikum ganz gehörig zum Mitsingen zu animieren. Wer will, kann bei dem Shuffle-Rhythmus aber auch das Tanzbein schwingen – verboten ist das nicht. Ansonsten überzeugen Melodieführung sowie das zweistimmige Gitarrenspiel, während das Grundgerüst mit Schlagzeug und Bass schön geerdet, ja manchmal sogar recht knallig klingt.
Während also die ersten Songs direkt punkten können und das anschließende „Ember Falls“ als Soundtrack für düster-melancholische Stunden taugt, fällt die Spannungskurve auf der zweiten Albumhälfte ein wenig ab. Die Trademarks sind noch vorhanden, aber irgendwie wirkt „Ave Goddess“ im weiteren Verlauf nicht immer so packend wie „Black Winged Angel“, bei dem WOLFSKULL im Refrain noch einmal die großen Harmonien hervorholen. Runder Song.
„Ave Goddess“ überzeugt (mit kleinen Einschränkungen)
Trotz dieser kleinen Einschränkung bietet „Ave Goddess“ aber eine Handvoll schöner Songs und toller Melodien. Vom handwerklichen Können und der facettenreichen Stimme mal ganz abgesehen. In einem Punkt wirkt das Album auf mich aber nachhaltig merkwürdig: Nehmen WOLFSKULL einmal das Fuß vom Gas, scheint das ganze Gefährt immer langsamer zu werden (beispielsweise in „Embers Fall“ oder „Danza Kulebra“). Sprich: Man fiebert richtig mit, dass das Tempo doch wieder ein wenig angezogen wird. Ob das nur eine Sache der eigenen Erwartung ist? Unterm Strich überwiegen aber die positiven Momente, und wenn man sich dabei erwischt, „Ave Goddess“ mitzusummen, dann hat das Album doch genügend Pluspunkte auf der Habenseite sammeln können.
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