Wolfmother - Victorious

Review

Galerie mit 16 Bildern: Wolfmother - Greenfield Festival 2023

WOLFMOTHER war im Grunde schon immer vor allem Andrew Stockdale mit all seinen Höhen und Tiefen. Das selbstbetitelte Debüt schlug 2005 ein wie eine Bombe und hat nicht zuletzt wegen der zwei Übersingles „Woman“ und „Joker and the Thief“ heute fast den Status eines Klassikers inne. Die Sound-Zutaten BLACK SABBATH, LED ZEPPELIN, ROLLING STONES und eine Prise Wüste waren für sich genommen alles andere als frisch, kombiniert mit einer unfassbar energetische Darbietung, dem unverwechselbaren Organ Stockdales und nicht zuletzt einer ganzen Reihe richtig guter Songs, ließen sie das Trio aus Down Under aber in kürzester Zeit zum heißesten Scheiß an der Retro-Rock-Front werden. „Cosmic Egg“ erschien dann erst satte vier Jahre später und mit abgesehen von Stockdale komplett ausgetauschter Besetzung. Seine Momente hatte der Zweitling definitiv. Wieder verging einige Zeit, bis der Bandleader mit dem Afro das dritte WOLFMOTHER-Werk kurzerhand einfach unter dem Namen STOCKDALE veröffentliche – umso größer die Verwirrung als die Spontanveröffentlichung „New Crown“ 2014 wieder unter dem Banner WOLFMOTHER erschien. Dann hieß es, die Band habe sich aufgelöst. Dann tourte sie wieder. Und nun gibt es natürlich auch ein neues Album. Es heißt „Victorious“, ist aber trotzdem nicht der ganz große Gewinn.

Zum Start wird erstmal nicht viel riskiert und mit „The Love That You Give“ ein klassisch groovender WOLFMOTHER-Song rausgehauen. Hitniveau „Woman“ wird noch nicht ganz erreicht, ein grundsolider Start ist das aber allemal. Der folgende Titeltrack schlägt in die gleiche Kerbe und macht ebenfalls nicht viel falsch. Ein Rhythmus, der mitwippen lässt, trockene Powerakkorde, eine Stimme wie keine zweite, und diesmal erfreulich weit nach vorne gemischtes Bassspiel lassen den Einstand gelingen. Es gibt gegen Ende des Albums noch ein paar mehr solcher Songs, die sich voll und ganz auf die bekannten Trademarks verlassen. Gerade „Happy Face“ gerät dabei sogar noch eine Spur stärker.

Zunächst stehen aber mit „Baroness“ und „Pretty Peggy“ zwei Ausbrüche an, die sich gewaschen haben. Ersterer erinnert im Vers an einen BLACK-KEYS-Song und öffnet sich im Refrain dann zu einer Stadion-Ballade allererster Güte – und irgendwie ist das auch noch cool. An „Pretty Peggy“ ist leider gar nichts cool, weder die angestrengt zwischen JAKE BUGG und MUMFORD AND SONS schwimmende Strophe, noch der miese Text („Roses are red / violets are blue / I take them all and / give them to you“ – ernsthaft?!), noch die nervigen Singalong-Zaunpfähle im Refrain. „City Lights“ riecht sehr nach „Joker and the Thief“, „The Simple Life“ verlässt sich zu sehr auf ausgelutschte Melodieführung und musikalische Reduzierung, die hier aber eher langweilt, und „Best of a Bad Situation“ ist mit seinem Country-Pop-Appeal und den unironischen Handclaps genau so zum Davonlaufen wie „Pretty Peggy“. Zum Ende hin wird es wie gesagt noch mal besser. Allerdings sollte es wirklich für keine Band ein Anspruch sein, dann am besten zu sein, wenn man die eigenen Großtaten der Vergangenheit am exaktesten kopiert. Trotz fancy Cover und einer Rückkehr zur Gesamtband wirkt „Victorious“ in seiner Gänze fad, Band und Mastermind angestrengt statt lässig. WOLFMOTHER sind 2016 nur noch semirelevant. 

Kleine Randbemerkung: Witzigerweise konzentriert sich die gesamte Promotion von „Victorious“ trotz des übergeordneten Interpreten WOLFMOTHER allein auf die Person Stockdales. Man sieht ihn auf dem Backcover, im Booklet, überall. Ist vielleicht auch einfacher. Wer weiß, wann der Mann das nächste Mal am Personalkarussell dreht.

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25.02.2016

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1 Kommentar zu Wolfmother - Victorious

  1. Hirsel sagt:

    Blasphemie!!! 😀