Recht gewöhnlichen Folk Metal kredenzen die sechs Russen von WOLFMARE auf ihrem nunmehr dritten Album “Hand Of Glory”. Wer nun an Bands wie ARKONA oder ALKONOST denkt – weit gefehlt, denn in der Musik WOLFMAREs finden sich keinerlei folkloristische Einflüsse ihrer Heimat, stattdessen wildern die Russen in west- und nordeuropäischen Gefilden, bedienen sich bei traditionellen skandinavischen Klängen und machen auch in Deutschland halt, um Walther von der Vogelweides “Palästinalied” zu covern. Ansonsten bestimmen die üblichen, altbekannten, simplen, aber eingängigen Schunkelmelodien und -rhythmen die acht Kompositionen WOLFMAREs, durchbrochen und aufgelockert von ruhigen, den Hörer umschmeichelnden Folk-Passagen. Traditionelle Instrumente, wie verschiedene Flöten und Pfeifen, sollen wohl für die nötige Authentizität sorgen, sind jedoch so ungünstig eingesetzt und überlagern sich häufig stark mit den anderen Instrumenten, dass alles wie ein einziger völlig übersättigter Brei daher kommt.
Dennoch erleidet “Hand Of Glory” keinen Totalabsturz, was es besonders der Einzelleistung der Musiker zu verdanken hat. Besonders die Vokalisten sind zu loben, Lyba Maslovas klare, ehrliche Stimme schmeichelt sich angenehm durch die Gehörgänge, Dmitri Petras‘ Gesang kommt authentisch und markant daher, auch wenn seine Stimme für russische Folklore bei weitem besser geeignet wäre, und besonders Keyboarderin Iana Nikulina, die sich auch für die Screams verantwortlich zeichnet, vermag, Akzente zu setzen. Eine Kaufempfehlung kann ich an dieser Stelle jedoch nicht aussprechen, bestimmt findet die Platte dennoch ihre Liebhaber unter den Genre-Fans.
Irgendwie werde ich mit der neuen Wolfmare nicht so richtig warm. Man klingt jetzt weniger nach Cruachan, der Härtegrad wurde hier und da angehoben. Aber leider habe ich bei dem einen oder anderen Song das Gefühl, das man sich mehr Zeit bei den Feinheiten hätte nehmen sollen. Hier und da stehen Parts nebeneinander und harmonieren nicht so recht.