2013 löste Tuomas Saukkonen seine beiden Projekte BEFORE THE DAWN und BLACK SUN AEON zugunsten seiner neuen Band WOLFHEART auf. Dass dies die richtige Entscheidung war, klärte Kollege Möller in seiner Rezension zum Debüt „Winterborn“, welches als Einzelexkursion Saukkonens acht Punkte einsacken konnte. Stephan gefiel damals vor allem, dass WOLFHEART trotz des klischeehaften Namens der Band sowie des Albums gekonnt dem Kitsch entgeht – dafür werden Atmosphäre, Melancholie und Kopfkino bei WOLFHEART ganz groß geschrieben.
Nun steht uns das neue Werk von WOLFHEART ins Haus. „Shadow World“ ist der Name des zweiten Albums der mittlerweile vierköpfigen Gruppe um Saukkonen. Stellt sich die Frage, ob die zusätzlichen Mannen dem einzigartigen Stil des Projektes gut tun, oder ob das Gegenteil der Fall ist.
Letzteres keinesfalls – die Musiker harmonieren perfekt miteinander und auch „Shadow World“ ist ein homogenes, atmosphärisches Werk voller Emotionen, Fernweh, Melancholie und Bildern verschneiter Berglandschaften. Nicht zuletzt zeugen großartige Riffs wie im Opener „Aeon Of Cold“ davon. Ganz im Sinne des Vorgängers leitet der Song das Album mit Akustikgitarren ein, nur um nach einigen Sekunden mit einem durchdachten, pfeilschnellen Melodic-Death-Riff ein wahres Gewitter vom Zaun zu brechen. WOLFHEART lassen zu keiner Zeit Zweifel an ihrem instrumentalen Können aufkommen. Abwechslungsreiches Riffing und Drumming, sowie der charakteristische Gesang Saukkonens machen „Aeon Of Cold“ in Kombination mit großartig atmosphärischen Leads im Mittelpart zum perfekten Opener.
Des Weiteren bemühen sich WOLFHEART um einen großen Abwechslungsreichtum innerhalb des Albums. Nachdem der Hörer in „Storm Centre“ von brutalen und unheilvollen Riffs platt gewalzt wird, packen Saukkonen und Co. im folgenden „Last Of All Winters“ erneut die Akustikgitarren für ein freudig-schönes Intro aus, welches darauf von einem großartigen und super eingängigen Riff seitens der Leadgitarre abgelöst wird. Im Verlauf des Songs verstehen es WOLFHEART, die schmale Gratwanderung zwischen seichter Atmosphäre und harter Melodik zu meistern. Außerdem erwähnenswert sind die tollen Gitarrensolos wie im Rausschmeißer „Veri“. Raffinesse ist untertrieben, um zu beschreiben, was Herr Lammassaari an atmosphärischen Solos im Ärmel hält.
Ja, die Entscheidung von Tuomas Saukkonen, sich Mitstreiter ins Boot zu holen, war die Richtige. Mit „Shadow World“ können WOLFHEART dem grandiosen Vorgänger noch eine Schippe drauf legen. Wird dieses Album einmal Klassikerstatus erhalten? Ich weiß es nicht, das wird die Zeit zeigen. Fakt ist allerdings, dass „Shadow World“ ein grandioses Album voller sehnsüchtiger Melodien, melancholischer Fröhlichkeit und grandiosen Gitarrenriffs ist. WOLFHEART haben sich mit „Shadow World“ ganz klar einen Platz in den Reihen der Anwärter auf das „Album des Jahres“ gesichert und mausern sich in meinen Augen vom Geheimtipp zum absoluten Pflichtkauf für Freunde des Genres und darüber hinaus.
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