Bei dem Begriff “Melodic Death Metal“ denken die meisten wohl zu allererst an die nordischen Vertreter IN FLAMES, DARK TRANQUILLITY und Konsorten. Dass man das Ganze aber durchaus breiter auslegen kann, zeigen die Engländer WOLFCRUSHER.
Auf ihrem Debut drücken uns die Jungs eine Mixtur aus Old School Death, Punk und Southern Rock (und ein klein wenig Hardcore) auf die Ohren. Dabei sind die Kompositionen immer wieder mit schönen Melodielinien gespickt, insofern kann man die Einordnung in oben genanntes Genre durchaus nachvollziehen. Allerdings ist “Virgin Tapstry“ in erster Linie für Liebhaber von groovigem Metal interessant. Denn die Southern Rock-Schlagseite schimmert in allen sieben Songs deutlich durch. Man wird mehrheitlich zum Kopfschütteln eingeladen, so schön groovig sind die meist im Midtempo angesiedelten Tracks. Fans von DEBAUCHERY dürfen sich durchaus angesprochen fühlen.
Etwas problematisch ist, dass die Burschen aus Manchester immer wieder versuchen, neben dem Death Metal-typischen Grunz- und Kreischgesang auch cleane Gesangsparts mit ein zu binden. Diese sind zum einen gesanglich teilweise etwas wacklig, zum anderen wollen sie sich nicht so recht ins Gesamtgefüge einbetten. Insbesondere bei den ganz ruhigen Passagen wird das überdeutlich. Der Bruch nach heftigem Geballer inklusive derbem Gekeife zu melancholisch-ruhigen Parts mit sanftem Gesang ist einfach zu krass, und man hat nicht das Gefühl, dass es sich um ein und dieselbe Band handelt. Ein weiteres Problem sind die eingestreuten Gitarrensolos, die zwar immer gut platziert sind, aber auf Dauer zu ausladend und letztendlich auch zu eintönig sind.
“Virgin Tapestry“ ist insgesamt ein recht ordentliches Album mit ein paar Schwachstellen. Nicht zuletzt auch wegen der hervorragenden Produktion macht die Platte aber irgendwie schon Spaß. Für die Zukunft sollten sich WOLFCRUSHER allerdings mehr aufs wesentliche Konzentrieren und die ruhigen Anteile in ihrer Musik etwas zurückschrauben und zielstrebiger agieren.
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