Geteilt waren die Meinungen bei den Vorgängeralben, besonders bei „A Pagan Storm“ wurden sie in den Himmel hoch gelobt und in das Mittelmaß verdammt. Nun stellen sie sich an, mit einem erneuten Rundumschlag die Kritiker mit Ihrem epischen Pagan-Black-Metal-Mix zu überzeugen, dass aus Bayern nicht nur gutes Bier und „Weißwürscht mit Sempf“ kommen.
Zu Beginn des Jahres wurde ein neuer Plattendeal mit Massacre Records eingefädelt und somit weht über dem jüngsten Werk der Bayern welche Fahne? Richtig, die Baden-Württembergische. Das kann ja an sich nur gut werden!
Das Intro erinnert mich an „Heroes Of Might & Magic V“, doch dann setzen zum Glück mehr Drums und Gitarren ein und der Ansatz der ersten Schlachtenhymne ist geboren. Beinahe nahtlos setzen sie dann über und versetzen die Welt in eine Starre, während sie sich selbst aus selbiger lösen. „World In Ice“ als Opener, bereits bekannt aus ihrer Präsenz im Internet, eröffnet den Reigen von „Determined Damnation“. Kampf und Schlacht und Elektro-Geklatsche erwarten einen bei „Until The End“, das allerdings ziemlich gut abgeht und einlädt die Hände nach oben zu reißen oder wild in der Gegend herum zu springen. In standesgemäßer Kriegsbemalung selbstverständlich!
Dunkler und gefährlicher gehen sie beim Titeltrack „Determined Damnation“ zu Werke, dessen Refrain durch den Anteil von cleanen Vocals richtig geil rüber kommt. Der dient wohl als Vorbereiter für „In War“. Denn jetzt gehts endgültig zu Sache. Treibender Sound, intensive Melodien, anstachelndes Drumming, welches sich ohnehin durchweg verdammt gut anhört und Mitgröhlparts machen dieses Stück durchaus zu einem kleinen Highlight. „Fate Of A Fighting Man“ groovt ordentlich durch die Boxen auch wenn die cleanen Vocals hier wohl eher unter die Rubrik „Geschmackssache“ fallen.
Dann wird auf Deutsch gekrächzt. „Kein Engel Hört Dich Flehen“ macht Schluss mit Kaspermucke. Bei der Thematik auch kein Wunder, handelt das Stück doch von dem heiklen Bereich Kindesmissbrauch und Kirche. Fieses Gekeife in überraschend tightem Klanggewand und auch hier gilt: Der Refrain muss überzeugen! Meine Damen und Herren, das tut er. Weiter geht es nun zum Freiflug des Raben. „A Raven’s Flight“ stellt für mich einen etwas schwächeren Song der Platte dar, nicht zuletzt durch die etwas laschen Melodien. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass der Vorgänger einfach noch zu tief in meinem Ohr festsitzt.
Was können die Bayern besonders? Also außer Schuhplattler? Saufen! Da lassen sich WOLFCHANT auch nicht lumpen, sondern liefern mit „Never Too Drunk“ einen entsprechenden Titel der Marke „Einer geht noch“ ab. Mit zwei weiteren Titeln in deutscher Sprache räumen sie auf und „Under A Wolves Banner“ macht den offiziellen Sack zu. Inoffiziell gibt es dann noch zwei Bonussongs und zwar „Devour“ und das alte „Warcry“ in neuem Soundkleid. Sehr geil.
Abschließend wäre zu sagen, dass es in Bayern mehr gibt als Lederhosen und Weißbier zum Frühstück. WOLFCHANT haben mit „Determined Damnation“ definitiv ihr bisher bestes Werk abgeliefert. Sie als Pagan Metal abzustempeln wäre zu engstirnig, spielen doch wesentlich mehr Einflüsse hinein. Vom Black-, bis zum Power-Metal ist alles zu vernehmen. Über die gesamte Spielzeit von mehr als einer ganzen Stunde bewerkstelligen sie es in größten Teilen den Hörer zu fesseln. Wer also nicht nur auf volle Kanne Wotan steht, sondern auch abseits dieser Gewässer mit seinem Kriegsspeer oder auch mal von Hand fischt, der sei angehalten sich dies Werk einmal zu Gemüte zu führen.
Wolfchant klingen 2009 anders als erwartet. Nur noch gelegentlich ist Folk zu hören. Eher setzt man auf progressive Einlagen um den Songs Abwechslung und Melodie zu verpassen. Insgesamt klingen sie druckvoller und härter, aber es klingt gut. Auf jeden Fall hörenswert!