Wenn es neuen Stoff vom saarländischen Qualitätslabel Barhill Records gibt, treffen zumeist die Adjektive well crafted und grenzgängerisch zu. Mit WOLF PRAYER taucht das Label wieder in rockigere Gefilde ein und legt das Debütalbum der 2015 gegründeten Band „aus dem tiefen Südwesten der Republik, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen“ vor.
„Echoes Of The Second Sun“ strotzt vor Vitalität und Spielfreude
„Echoes Of The Second Sun“ nennt sich ein weiteres, extrem musikalisch definiertes, Prunkstück, welches sich Labelgründer Kai Florian Becker ins Regel stellen kann. Die grobe Überschrift lautet Retro-Rock. Darunter geben Fuzz und Stoner Rock weitere Orientierung. Und Mensch, das Album klingt so arschtrocken, dass KYUSS hochachtungsvoll ihren Hut ziehen. Auf der anderen Seite hauchen viele liebevolle Details „Echoes Of The Second Sun“ Vitalität und Vielseitigkeit ein.
Bestes Beispiel ist die starke Single „Desert“ zu Beginn des Albums, welche extrem entspannt den Sound von WOLF PRAYER zelebriert. „Echoes Of The Second Sun“ ist ausgefeilt, nie beliebig, stets spannend und setzt kleine, zunächst schwer zu entdeckende Ausrufezeichen wie das gerade erwähnte „Desert“. Daneben stehen Jam-Parts wie im fünften Stück „New Morning“, welche der Platte zusätzliche Stimmung geben und keineswegs beliebig, zufällig oder gar streckend wirken.
Lediglich der zumeist lakonische Gesang, der manchmal zu schroff und unmelodisch erscheint, könnte (noch) als Archillesferse von WOLF PRAYER angesehen werden. Zumindest dürfte nicht jeder Hörer mit der zweifelsohne charakteristischen Stimme von Jan Sprengard warm werden.
WOLF PRAYER, diesen Namen bitte merken
Wow, was für ein Debütalbum. „Echoes Of The Second Sun“ klingt einfach fantastisch, enthält haufenweise gute Ideen und macht dabei auch noch jede Menge Spaß. Es gibt wenig Gründe, dieses Album im ausklingenden Sommer mit Missachtung zu strafen.
p.s.: Wer die Band live sehen möchte, kann dies auf den noch verbleibenden Konzerten der albumbegleitenden Tour tun:
17.10.2019 Bayreuth // Glashaus
18.10.2019 Dachau // Freiraum
19.10.2019 Saarbrücken // Kleiner Klub
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