Die Trve-Metal-Welt ist in Aufruhr. Die Könige des Genres haben für Ende des Jahres ihren (vorläufigen?) Abschied verkündet. MANOWAR könnten also bald Geschichte sein. Ihre designierten Nachfolger MAJESTY schwächeln VÖ-technisch hingegen momentan ein wenig. Wer also könnte den Stahl aus dem Feuer holen und dem Trve-Metal-Kingdom zu neuem Ruhm verhelfen? Mal überlegen… Klar, da sind ja noch WIZARD aus Bocholt, die heuer mit “Fallen Kings” (welch Ironie) ihr neues, mittlerweile elftes Studioalbum seit Gründung 1989, vorlegen.
WIZARD waren irgendwie immer die kleinen Brüder von MANOWAR und MAJESTY (auch, wenn diese wesentlich später gegründet wurden). Völlig zu Unrecht natürlich. Die Jungs um Sänger Sven D’Anna haben stets gutklassige bis sehr starke Alben abgeliefert. “Fallen Kings” gehört dabei definitiv zu letztgenannter Riege, was die Alben von WIZARD angeht. Ohne Intro geht der Opener “Liar And Betrayer” gleich auf die Zwölf. Schöne Doublebass-Nummer ohne Schnörkel und direkt auf den Punkt. Die Gitarren spielen ein ums andere coole Riff und die Rhythmusgruppe mit neu Basser Arndt Ratering wirkt wie aus einem Guss. Dazu ein Refrain, der quasi nach vollen Stadien schreit. Metallerherz, was willst du mehr? “We Are The Masses”, “Live Your Life” (Hammer!), “White Wolf” oder “Brothers In Spirit” schlagen in die gleiche Kerbe. Hymnen vor dem (True Metal) Herrn, bei denen man nicht nicht die Power-Faust (Bierchen in der anderen Hand) in die Höhe strecken und mitbangen kann. WIZARD machen auf dem neuen Album alles richtig. Der Hymnenfaktor ist hoch und innerhalb ihres Kosmos spielen sie ihre Stärken gekonnt aus. Dass der Klischeefaktor hierbei nicht eben klein ist, lässt sich aufgrund der musikalischen Qualität sehr gut verschmerzen. Abgesehen davon gehört ein guter Schuss Pathos zum teutonischen Stahl, wie Pandaschminke zum Black Metal.
Natürlich darf man hier keine progressive Songstrukturen erwarten, dafür ist das True-Metal-Spektrum dann doch zu eng abgesteckt. Was die Bocholter allerdings perfekt drauf haben, ist abwechslungsreiche traditionelle Songs zu schreiben, die den Hörer auf “Fallen Kings” immer schon wenigen Takten abholen. Musikalisch ist dabei alles in Butter. Die Band fungiert als Einheit, wobei Sänger Sven mit seiner charismatischen Stimme noch ein wenig über dem Rest schwebt. Insgesamt präsentieren sich WIZARD als starke Einheit, die total Bock auf das hat, was sie hier machen.
Damit kann man der Nordrhein-Westfalen unter dem Strich attestieren, dass sie mit “Fallen Kings” das True-Metal-Highlight des Jahres 2017 abgeliefert haben. Ausfälle findet man keine auf der Scheibe, die Produktion knallt schön aus den Boxen und ein gelungenes Artwork rundet das Paket gelungen ab. “Fallen Kings” markiert somit also die vielleicht beste WIZARD Platte. Gratulation, Jungs.
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