Within The Ruins - Black Heart

Review

Soundcheck November 2020# 18 Galerie mit 16 Bildern: Within The Ruins auf dem Summer Breeze Open Air 2017

WITHIN THE RUINS haben sich einen ziemlich stereotypen Metalcore-Bandnamen ausgewählt, um ihre doch durchaus etwas weiter gedachte Interpretation des Genres unter die Leute zu bringen. Andererseits mischt das Ostküsten-Quartett auch schon seit 2003 im Zirkus mit und dürfte den einen oder anderen Metalcore-Namensgeneratoren selbst mitinspiriert haben. Aber genug der Oberflächlichkeiten.

Riffdichte und Intensität auf engstem Raum

„Black Heart“ ist das sechste Studioalbum von WITHIN THE RUINS. Ihren Stil bezeichnet die Band selbst als Progressive Metalcore und beim Reinhören wird recht schnell klar: Da kann man als Musikkritiker mitgehen. Wobei das Label „Technical“ wohl genauso gut gepasst hätte – je nach Definition. Die Progressivität drückt sich bei WITHIN THE RUINS nicht in überlangen und sich langsam aufbauenden Songs auf, sondern vielmehr in enormer Riffdichte und Intensität auf engstem Raum.

Die Band kombiniert die atemlose Metalcore-Spielart von AUGUST BURNS RED mit den sterilen, ja extraterrestrischen Frickeleien von RINGS OF SATURN und verbeugt sich bisweilen in neoklassischen Leadgitarren-Duellen vor MACHINE HEAD und TRIVIUM. Unterhalb der synthetisch flirrenden Tapping-Parts bolzen Djent-Riffs, hämmert eine maschinell klingende Bass Drum die Songs in Form. Atmosphärisch sind auch FEAR FACTORY angesichts solcher Sounds nicht weit entfernt.

WITHIN THE RUINS beeindrucken, überrollen und nerven ein bisschen

Und sonst? Lassen WITHIN THE RUINS auch nicht die Finger von der Metalcore-Mottenkiste und versuchen sich stellenweise an hymnischen Klargesangs-Refrains (vgl. den Opener, „Devil In Me“ und „Outsider“). Weiterhin gibt es auf „Black Heart“ auch zwei Instrumentals zu hören. „Ataxia V“ beschließt „Black Heart“ mit einem sechsminütigen Gitarrenwirbelsturm, „Eighty Sixed“ zitiert zuvor den rosaroten Panther. Ja, tatsächlich.

Am Ende von „Black Heart“ ist man beeindruckt, überrollt, aber auch ein bisschen genervt. WITHIN THE RUINS schmeißen ihr überbordendes Talent  konfettigleich in alle Himmelsrichtungen, nehmen jeden Metalcore-Faden auf und versuchen, ihn in Lichtgeschwindigkeit zu perfektionieren. Dabei kommen viele sehr starke Passagen und auch mal ein sehr stimmiger Song wie „Open Wounds“ heraus, aber kein komplett überzeugendes Album. Dafür fehlt „Black Heart“ der Fokus, die Dynamik und ein bisschen, auch wenn es esoterisch klingt, die Seele.

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27.11.2020

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