Eine Schwellung bezeichnet im medizinischen Sinne eine Volumenzunahme von Gewebe oder eines Organs. Gleichsam verwendet man den Begriff als beschreibendes Adjektiv auch um eine überhebliche, manchmal bis ins Selbstverherrlichende gehende Ausdrucksweise zu verdeutlichen. Im Fall von WITHIN DESTRUCTION aus Slowenien passt irgendwie beides. Die tatsächlichen körperlichen Schwellungen entstehen, wenn man sich zu sehr von der Moshpit-Tauglichkeit dieser Musik hat anstecken lassen, aufgeblasen daherreden ist eher was für die beiliegende Promoinformation, die man zwecks Unverständlichkeit direkt in den Müll befördern kann. Einerseits handelt es sich um ziemlichen Sprachmurks, auf der anderen Seite klingt jeder Satz wie ein unfreiwillig lustiges Horrormärchen.
Soweit also schon mal kein besonders guter Einstieg für die Osteuropäer, die rein stilistisch auch keine große Ungewöhnlichkeit erwarten lassen. Modernes Geschrote aus viel Death Metal, etwas beigesteuerter Schwärze und einer hörbaren Portion Deathcore. Klingt in etwa so ungewöhnlich wie eine Weißwurst an einem bayrischen Frühstückstisch? Ist es auch. Aber verdammt nochmal: WITHIN DESTRUCTION haben sich echt nicht den falschen Namen ausgesucht, denn was der Fünfer aus Jesenice hier abzieht ist schlichtweg die pure Gewalt. Dabei verstehen es die Jungs in perfekter Manier die richtige Kerbe zwischen brachialer Wuchtigkeit und pfeilschnellen Highspeed-Attacken zu treffen.
Der erste Song “King Of Serpents“ lässt noch vermuten, dass hier der Fokus hauptsächlich auf Ballerei liegt – möglichst schnell, möglichst viel Gewalt. Dabei fällt allerdings zum einen schon mal auf, dass WITHIN DESTRUCTION ein Soundkonstrukt auf die Beine gestellt haben, dass diese Art von Musik mit all ihrer kompromisslosen Klarheit am besten zur Geltung bringt. Zum anderen ist gerade die Saitenfraktion eine absolute Bank an ihren Instrumenten. Was hier auf die Beine gestellt wird, verdient sowohl in kompositorischer als auch in ausführender Hinsicht absolute Hochachtung. Alleine die monströs geilen Anfänge von Songs wie “This Misery“ oder “As I Drown“ machen richtig Lust darauf, sich hier mal vollkommen auseinander bauen zu lassen. Die Abstimmung aus Melodie, aggressiver Wut und stampfendem Gedonner ist hier einfach so gut gelungen wie ich es bisher selten erlebt habe. Schlicht ein fabelhafter Wutbrocken zwischen WHITECHAPEL und AS YOU DROWN. Ich bin weg. Hin und weg.
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