Withering - Gospel Of Madness

Review

Wer beim Anblick der Stilbeschreibung „Melodic Death“ schon ans Überspringen dieses Reviews denkt, sollte schnell seine Finger von der Maus nehmen und sich das Ganze lieber zweimal überlegen, denn die Finnen Withering haben so gar nichts gemein mit dem, was wir heute allgemein mit Melodic Death abstempeln. Vielmehr wandeln Withering mit „Gospel Of Madness“ auf den Pfaden zweier großer Bands dieses Genres, die bei so manchem vielleicht schon längst in Vergessenheit geraten sind. Die Rede ist von den Ikonen Paradise Lost und Amorphis. Im Stile der alten Paradise Lost Klassiker und Amorphis „Tales From The Thousand Lakes“ bahnen sich Withering ihren Weg durch fünfzig Minuten doomigen Melodic Death alter Prägung. Durchgängig im Midtempo gehalten, legen die Finnen weniger wert auf fetzige, knallende Riffs und Solieskapaden als auf eine (be)drückende, schwere Rhythmusfraktion und eine hypnotisierende Leadgitarre, die es in einigen Momente schafft den Hörer gänzlich für sich zu vereinnahmen. Sänger Raimo Crazyhorse glänzt mit seinen tiefen, dunkeln Growls und rundet das Bild somit perfekt ab. Einzelne Songs besonders hervorzuheben, fällt schwer, sei es der stampfende und zerbrechliche Opener „Northern Breeze“, die sehr an Amorphis bzw. Paradise Lost angelehnten „Two Suns“ oder „Reborn“ oder das drückende „Penance“. Die Stärke des Albums liegt in seiner Gesamtheit. Man kann es wunderbar einlegen und fast eine Stunde in der Musik schwelgen, ohne durch irgendwelche Ausrutscher oder Ausfaller gestört zu werden. Leider ist diese Stärke auch zugleich Witherings größte Schwäche. Der Mangel an Tempivariationen und die stilistische Eintönigkeit fordern nämlich irgendwann ihren Tribut. Manche Songs scheinen sich einfach zu sehr zu ähneln, als dass ich von einem absolut überragendem Album sprechen könnte. „Gospel Of Madness“ hat seine genialen Momente und stellt ein erfrischendes Beispiel dar, dass Melodic Death weit mehr ist als nur der Göteborg Sound, auf den er seit langem beschränkt zu sein scheint.

25.04.2004

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