WITHERFALL starteten 2017 wie aus dem Nichts durch. Nachdem sie das Debüt „Nocturnes And Requiems“ zuerst selbst veröffentlichten, schnappte sich Century Media Records die Band und bis 2021 erschienen drei Alben und eine EP. Mit über drei Jahren Wartezeit stand den Fans jetzt die bislang längste Durststrecke bevor. „Sounds Of The Forgotten“ heißt das vierte Werk der US-Amerikanischen Gruppe, die sich als Dark Melodic Metal bezeichnet. Fakt ist: Fans von progressivem Power Metal der Marke NEVERMORE, SANCTUARY oder COMMUNIC sollten die Ohren spitzen.
WITHERFALL schütteln sich Melodien aus dem Ärmel
Für ihr viertes Werk haben WITHERFALL mit DeathWave Records ihr eigenes Label gegründet, doch war es an großen Änderungen im Bandkosmos. Musikalisch bewegen sich die talentierten Musiker im gewohnten Sound, der vor allem vom Gitarrenspiel Jake Dreyers und Joseph Michaels vielseitigem Gesang geprägt ist. „They Will Let You Down“ ist ein flotter, thrashiger Opener mit zünftiger Prog-Sequenz im Mittelteil. Das Spiel wiederholen WITHERFALL auf „Where Do I Begin“ gleich noch einmal, aber hier weicht die Thrash-Schlagseite einer Halbballade.
„A Lonely Path“ leitet „Insidious“ ein, das die Stärken der Musiker bündelt. Neben brutalen Leads, starken Strophen und einem giftigen Refrain post Dreyer kräftig mit seinem Können und verliert sich in einer mehrminütigen Frickelorgie, die Gänsehautgarantie bietet. „Ceremony Of Fire“ und das Titelstück bieten zusammen mit dessen Epilog „Aftermath“ den Mittelteil der Scheibe. Es wird klar, wie gut WITHERFALL darin sind, die Dramaturgie ihrer Alben zu konzipieren. Nichts wirkt dem Zufall überlassen und es wechseln sich verschieden emotionale Songs miteinander ab.
Einzig blass bleibt „When It All Falls Away“, das zwischen den vorigen Nummern und dem Abschlussduo „Opulent“ und „What Have You Done“ kaum eine Chance zu punkten hat. Doch das kann sich noch ändern, denn „Sounds Of The Forgotten“ ist ein Grower und entfaltet nach ein paar Monaten Hörgenuss mit Sicherheit noch andere Facetten. Ein halbes Dutzend Durchläufe braucht das Album lässig, bevor es vernünftig wirkt.
„Sounds Of The Forgotten“ führt das Vermächtnis der Band fort
Warum WITHERFALL auf dieser Seite des Teichs immer noch so spärlich gebucht werden, ist ein Rätsel. Auf musikalischer Seite stehen hier sehr talentierte Musiker, die sich den Arsch abspielen und mit stimmigem Konzept, klasse Sound und Eigenständigkeit punkten. „Sounds Of The Forgotten“ ist zwar nicht besser als sein Vorgänger „Curse Of Autumn“, reiht sich in die Reihe seiner hochqualitativen Geschwister aber nahtlos ein.
Begnadete Band, mit Terra Odium für mich im Moment die Speerspitze im Sektor.
Den Hörer ein ticken mehr mitnehmen dann gibt’s die 10. Starkes Stück!
Klingt wirklich gut. Die waren mir nur vom Namen her bekannt, was ich ändern sollte.
Da das überraschende geschafft wird und auch ohne Jon Schaffer und da und dort leider Schwächen in der Produktion (Lautstärkenaussteuerung unterschiedliche Produktion/Aufnahme von 4 Songs hörbar….) wird aber so dermaßen gutes Songmaterial geboten, dass ich nach kurzem Anfangsknirschen auch hier die 10 zücke. Und ich freue mich auf das nächste Album! So verdammt gut wenn man ein bißchen Pathos/Theatralik mag…und ich mag das!