Mit ihrem Debütalbum “Nocturnes And Requiems” haben WITHERFALL eine der aufregendsten Scheiben 2017 veröffentlicht. Die Mischung aus ansprechendem, progressiven Songwriting und melancholischer Atmosphäre hat dafür gesorgt, dass die Band um ex-WHITE WIZZARD Sänger Joseph Michael und ICED EARTH-Gitarrist Jake Dreyer sich bei den potentiellen Fans einen riesen Kredit erspielt haben. Dass sie den Nachfolger “A Prelude To Sorrow” aber in derart kurzer Zeit einspielen würden, hätten ihnen vermutlich nur die enthusiastischsten Fans zugetraut. Wer aber so ein Potential, wie auf dem Debütalbum, inne hat, kann quasi nichts falsch machen.
Fokussiertes Songwriting
Vieles ist daher beim Alten geblieben. Die Songs sind noch immer schön proggig gehalten und Michael tobt sich stimmlich wieder einmal sagenhaft aus. Die Atmosphäre ist nach wie vor düster und auch genrefremde Einflüsse wie Blastbeats finden sich auch auf “A Prelude To Sorrow” zuhauf. “Moment Of Silence” ist ein gutes Beispiel hierfür. Der Refrain vermittelt eine niedergeschlagene Stimmung, während in den Strophen munter drauf los geblastet wird. Klingt komisch? Passt aber. Dazu kommen noch die Riffs, die Dreyer bei seinem Brötchengeber wohl nicht spielen darf und fertig ist ein cooler WITHERFALL-Song. Ein Song, der ganz anders gelagert ist, ist beispielsweise das folgende “Communion Of The Wicked”, das von einem sehr melancholischen Refrain getragen wird und viele unterschiedliche Parts hat, die alle fließend ineinander übergehen. “Shadows” wiederum kommt mit sehr modernem Riffing daher, kann aber den geneigten (eher traditionellen) Hörer ebenfalls mit dem Refrain abholen. Das sind nur ein paar Beispiele, wie diese Scheibe funktioniert. Ein anderes beeindruckendes Beispiel ist das quasi abschließende (hiernach kommt noch ein akustisches Outro) “Vintage”, das in elf Minuten alle Stärken der Band auf den Punkt bringt.
Genauso stark wie sein Vorgänger
Hier passt wieder einmal alles optimal zusammen. Kritikpunkte gibt es keine. So platt, wie es sich nun anhört gehen die Amerikaner aber natürlich nicht zu Werke. Das ist schon hohe Kunst, die die Band hier abliefert. Ich zumindest bezeichne es als Kunst, Musik zu veröffentlichen, die progressiv ist, dem Hörer dabei aber in keinster Weise als sperrig vorkommt. Und genau hier liegt das große Plus von WITHERFALL. Die Band schafft es, den Hörer auf eine melancholische Reise mitzunehmen, ohne, dass die Atmosphäre des Albums künstlich klingt. Hier wirkt alles wie aus einem Guss, und die Songs fühlen sich an, als wäre es die natürlichste Sache der Welt, dass sie so klingen, wie sie klingen. Bin echt darauf gespannt die Band einmal live zu sehen. “A Prelude To Sorrow” steht seinem Vorgänger jedenfalls in Nichts nach.
Wer sich ne bockstarke Mischung aus ganz viel Nevermore, Zero Hour und den gottgleichen Pharaoh vorstellen kann, darf hier nicht zögern. War das Debüt schon toll, so ist die aktuelle VÖ nahe dran am perfekten Release, funktioniert sie doch zum Sport treiben genauso, wie zur Siesta mit geschlossenen Augen. Und genau DAS ist es, was eine hervorragende Pladde ausmachen kann liebe Freunde.
Anspieltipp, das vorab veröffentlichte Ode to Despair.
Jupp, kann man so stehen lassen, sehr schönes Ding.
Ich muss hier leider etwas ausscheren. Für mich war das Debut eine echte Offenbarung, insbesondere „What we are dying for“ ist ein Track für meine Eternal Playlist. An dieses Niveau kommt Witherfall mit dem Zweitling meiner Ansicht nicht ganz heran. Die Songs wirken – wohl auch, weil der Stil nun nicht mehr komplett neu ist – weniger inspiriert und frisch als auf dem Debut.
Nach dem starken Debüt und noch nichts ahnend was folgen würde war das ne herbe Enttäuschung. Und ja ich werde nicht so ganz warm mit der Scheibe…sie ist nicht schlecht, aber mir einen ticken zu düster….zu gehämmert….so richtige Übersongs fehlen auch…….warum auch immer……..