Witchmaster - Trucizna

Review

„Das Stück heißt Trucizna, steht für Gift und enthält neun Tracks von fucked up der alten Schule schwarzen Tracht Prügel rocknroll Wahnsinn.“

Manchmal entpuppen sich Zufälle als Volltreffer: Die automatische Übersetzung der eigenen Lobpreisung des neuen Werkes der Polen WITCHMASTER liefert diese nette Aussage, die mit ihrer rumpeligen Aneinanderreihung markiger Worte eigentlich genau das perfekt wiedergibt, was der Vierer dort eingespielt hat. Für die Chronisten: WITCHMASTER ist die Band von Reyesh, dem neuen Bassisten von VADER, der zudem jüngst bei den Amis INCANTATION als Tieftöner angeheuert hat. Damit stehen sein Status im Underground wie auch seine spielerischen Fähigkeiten außer Frage, allerdings taugen beide Hinweise nicht als Vergleich für das, was seine Band auf „Trucizna“ eingespielt hat.

„Trucizna“ enthält „9 schmutzige Lieder über Satan, Drogenmissbrauch, Zerstörung, Schmerz und Hass.“ Damit wäre die lyrische Ebene geklärt, wobei ein Songtitel wie „Road To Treblinka“ wahrlich nichts Schönes verspricht. Besser verorten sich WITCHMASTER mit „Troops Of Doom“ – natürlich handelt es sich dabei um ein Cover des alten SEPULTURA-Klassikers, der in seiner Schlichtheit genau das widerspiegelt, wofür Mr. Reyesh und seine Mitstreiter stehen wollen.

Und genau hier beginnt das Problem. WITCHMASTER bemühen sich um einen äußerst räudigen Black-Thrash-Sound, der mit möglichst einfachen Mitteln ein Maximum an Wirkung erzielen möchte. Und so werden die acht eigenen Tracks von recht wenigen Riffs getragen, wohingegen hier und da ein fieses Gitarrensolo eingestreut wird, während der Schlagzeuger äußerst tight und punktgenau seine Kessel bearbeitet. Manchmal zieht er das Tempo an und betont einzelne Schläge, während der Sänger seine Lyrics in verschiedenen Phrasierungen bellt.

Das hat zwar zunächst durchaus seinen Reiz, aber mit diesem akustischen Getrümmer haben die Polen leider alles so gründlich eingeebnet, dass kaum ein Grashalm stehen bleibt. Über die gesamte Länge gibt es somit bei aller gewollten Primitivität kaum ein Songfragment, das sich dauerhaft im Gedächtnis festsetzt. Trueness galore, aber wo sind die Höhepunkte auf „Truecizna“? Gerechterweise muss man sagen, dass die Scheibe ebenso größere Tiefen umschifft – bleibt ein Album, das seine treuen Anhänger finden wird, sich aber ansonsten nicht für höhere Weihen empfehlen kann.

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22.04.2009

- Dreaming in Red -

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