Fast schon überraschend kommt für mich, dass bislang noch kein Veranstalter auf die Idee gekommen ist, ein Festival zu organisieren, an dem nur Bands mit „Witch“ im Bandnamen aufgeigen. Dabei gäbe es doch genug potentielle Kandidaten, die zu diesem „Hexenfest“ eingeladen werden könnten, unter anderem die aus der aktuell wohl größten schwedischen Talent-Schmiede Växjö stammenden Burschen von WITCHGRAVE.
Die haben sich 2008 zusammengetan um – ihren berühmten Kollegen von BULLET nicht unähnlich – der „alten Schule“ zu frönen, wobei sie aber im Gegensatz zu dieser Horde weniger dem hart rockenden Metal zugetan sind als vielmehr einer okkulten, von schwarzmagischen Phänomenen in den Texten handelnden und vom Britannien der frühen 80er Jahre geprägten, deutlich deftigeren Gangart.
Inwiefern da auch die „Nebenbetätigungsfelder“ eine Rolle spielen, vermag ich zwar nicht zu beurteilen, Drummer Sven Nilsson und Gitarrist Gabriel Forslund jedenfalls wissen definitiv, wie man Thrash Metal zu zelebrieren hat, schließlich tun sie das bei ANTICHIST, während sich der zweite Klampfer Tobbe Ander bei SLINGBLADE melodischen NWOBHM-Klängen hingibt und Basser / Sänger Joakim Norberg bei INVERTED CROSS dem Death Metal frönt.
Doch ganz so krass klingen WITCHGRAVE auch wieder nicht, man orientiert sich vornehmlich eher an Helden wie VENOM (Gesang und punkige Attitüde, die mitunter mehr als nur dezent durchschimmert), MOTÖRHEAD (auch zu Lemmy’s Stimme lassen sich Parallelen erkennen), SAXON, JUDAS PRIEST, ANGEL WITCH oder auch WITCHFYNDE (die beide da ebenso gar nicht schlecht auf dieses Festival passen würden) und kommt zudem mit einer amtlichen Schippe MERCYFUL FATE daher, wenn auch weniger musikalisch, da die Schweden nicht ganz so technisch zu Werke gehen, sondern stattdessen deutlich rauer und ungestümer an die Chose herangehen.
Ob die Burschen einen ähnlichen Durchmarsch hinlegen können wie ihre Landsleute von IN SOLITUDE, PORTRAIT (die beide vor allem was den Gesang betrifft, deutlich weniger tollwütig wirken) oder eben BULLET wird sich erst weisen, hält man sich jedoch die positive Resonanz auf ihre Debüt-EP „The Devil’s Night“ aus dem Jahr 2010 vor Augen – die übrigens ebenso wie vorliegendes Langeisen ein Cover von Kristoffer Palmgren ziert – und berücksichtigt zudem, dass die akkurate 80er Jahre-Gangart der Jungs aktuell einen „zweiten Frühling“ erlebt, kann da auch für WITCHGRAVE durchaus etwas zu reißen sein! Mich jedenfalls haben die Schweden definitiv als Fan gewonnen!
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