Witchfynde - Lords Of Sin

Review

Neues altes Futter für die Nostalgikerfraktion! Mitte der Siebziger gegründet, waren WITCHFYNDE von Anfang an bei der NWOBHM dabei. Ein düsteres, irgendwie okkultes Image hatten sie gleich wie die deutlich früher gestarteten Kollegen von BLACK SABBATH. Die frühe, stilprägende Karriere bilden die vier Alben „Give ‘Em Hell“, „Stagefright“, „Cloak & Dagger“ sowie schließlich „Lords Of Sin“ aus dem Jahr 1984, damals als Doppel-LP, welches hier als Wiederveröffentlichung in Form einer CD vorliegt. Hier gab es schon mal eine Mausoleum-CD-Nachpressung, die allerdings verglichen mit dem originalen Vinyl einen sehr schwachbrüstigen Sound aufwies. Dieses klangtechnische Manko wurde bei dieser Version von Neudi überarbeitet, was ein echtes Kaufargument für Fans von WITCHFYNDE darstellt. Dazu Liner Notes, Fotos, Presseartikel sowie die auch beim Original enthaltenen vier Live-Stücke der Mini-LP „Anthem“.

„Lords Of Sin“ – ein kleines Genre-Undergroundjuwel

WITCHFYNDE hätten 1984 mit diesem Album eigentlich richtig durchstarten können. Seit dem Vorgänger „Cloak & Dagger“ war mit Luther Beltz ein neuer Sänger an Bord, dessen Antlitz wir auf dem markanten Cover sehen, und die Musik hatte sich etwas verändert. Die Songs wurden kompakter, eingängiger, geradliniger und rifflastiger, weniger sperrig als die ersten beiden Alben. Finster und zugänglich zugleich. Die filigran gespielten Gitarren, der charismatisch durchdringende Gesang kehlig mit einigen hohen Schreien, dazu düstere Melodieführung, die teils aufgrund der unverschämten Eingängigkeit fast schon poppig geraten ist. Höhepunkte auf „Lords Of Sin“ sind der beschwingt epische Titelsong, mit seinen mitreißenden Melodien und sattem NWOBHM-Riffing, die melancholische, völlig kitschfreie Ballade „Heartbeat“ mit sehr intensivem Gesang sowie das mächtig stampfende „Conspiracy“ mit toller Melodieführung, überragenden Riffs und hymnischem Refrain. Aber auch der flotte Rocker  „Scarlet Lady“, die Hymne „Stab In The Back“ mit ihrem erdigen Drive und tollem Epik-Teil in der Mitte sowie das schwere „Hall Of Mirrors“ sind tolle Metalsongs und machen Spaß! Das Album lebt von seiner organisch-warmen, charismatischen Produktion. Abgerundet wird die CD durch die vier Live-Stücke der Mini-LP „Anthem“ aus dem Jahr 1984.

Für NWOBHM-Fans!

WITCHFYNDE hatten einen recht eigensinnigen Stil mit ihren düster-poppigen Melodien, die dembodenständigen, kauzigen Metal auf „Lords Of Sin“ einen hohen Eingängigkeitsfaktor bescherten. Das Album hat verdientermaßen Kultstatus bei NWOBHM-Fans.

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21.03.2020

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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