Dass die Doom-Veteranen WITCHCRAFT trotz des eindeutigen Albumtitels nicht urplötzlich auf fiese Growls, lärmendes Gitarrengeschrammel und donnernde Blastbeats setzen, liegt angesichts ihres bisherigen Schaffens wohl auf der Hand. Im Gegenteil: „Black Metal“ erweist sich als reines Akustikalbum, bei dem lediglich Bandkopf Magnus Pelander und seine Gitarre zum Einsatz kommen – und damit konsequent an das bereits 2016 erschienene „Time“ seines Soloprojekts PELANDER anknüpft. Das ist, bedenkt man den Szenestatus der Band, durchaus gewagt, dadurch jedoch auch gleichermaßen erfrischend. Was „Black Metal“ zu bieten hat und warum der Albumtitel trotz des Akustikeinschlags dennoch irgendwie Sinn macht, lest ihr hier!
WITCHCRAFT – Das Recht auf künstlerische Freiheit
Wie bereits erwähnt, ist „Black Metal“ kein klassisches WITCHCRAFT-Album, denn Magnus Pelander verzichtet nicht nur auf die Mithilfe seiner Bandkollegen, sondern auch auf altbewährte Stoner- und Doom-Einflüsse. Stattdessen zeigt sich der Schwede von Beginn an von seiner emotionalen, nachdenklichen Seite und beweist damit zugleich seine Singer-Songwriter-Qualitäten. Der Name des tieftraurigen Openers „Elegantly Expressed Depression“ ist regelrecht Programm, zieht sich stilistisch wie ein roter Faden durch das Gesamtwerk und beschreibt in wenigen Worten, welche Grundstimmung auf dem Album vorherrscht. Bei „Black Metal“ handelt es sich nämlich gewissermaßen um eine vertonte Depression, begleitet von Pelanders zerbrechlicher, aber auch wohlklingender Stimme, die mit dem minimalistisch gehaltenen Akustikgitarrenspiel zu einer atmosphärischen Einheit verschmilzt – und überzeugt!
Somit bricht „Black Metal“ mit den bisherigen, von opulenten Riffs und doomig-psychedelischen Songstrukturen dominierten Alben der Band, zeigt jedoch gleichzeitig, dass ein Musiker stets ein Recht darauf hat, sich weiterzuentwickeln, musikalische Wagnisse einzugehen und neue Wege einzuschlagen. Das gelingt WITCHCRAFT in diesem Fall außerordentlich gut, denn Songs wie das balladeske „A Boy And A Girl“, das geradlinig-träumerische „Sad People“ oder das hymnenhafte „Grow“ glänzen dank der dichten, von greifbarer Authentizität bestimmten Atmosphäre des Albums. Größter Kritikpunkt bleibt allein die Tatsache, dass alle Nummern recht simpel strukturiert sind, kaum nachhaltige Akzente setzen können und somit am Hörer oft einfach nur vorbeiziehen, ohne ihn langfristig zu fesseln.
Das bedeutet keineswegs, dass es sich bei Nummern wie dem besinnlichen „Free Country“ oder dem folkigen „Sad Dog“ um langweilige oder gar schlechte Songs handelt. „Black Metal“ entfaltet seine eigentliche Wirkung erst als Gesamtpaket, denn aufgrund der konsequenten Beibehaltung weniger, klar definierter Elemente sticht kein Song wirklich heraus. Das ist einerseits unfassbar wichtig, denn WITCHCRAFT halten stets ein bestimmtes, durchaus überzeugendes Niveau, heben sich aber nur selten von diesem wirklich ab. Lediglich „Take Him Away“ versprüht gegen Ende, zumindest im Kontext des restlichen Albums betrachtet, einen Hauch von Progressivität.
„Black Metal“ – Melancholie ist Trumpf
Wer gehofft hatte, WITCHCRAFT würden sich vier Jahre nach „Nucleus“ endlich mit neuem Doom-Material zurückmelden, wird womöglich zunächst ein wenig enttäuscht sein. Doch „Black Metal“ sollte nicht per se als WITCHCRAFT-Release beurteilt werden, denn letztendlich handelt es sich bei dem Album um ein Werk, das vielmehr Magnus Pelanders Soloschaffen fortführt und seine künstlerische Integrität noch einmal deutlich unterstreicht. Betrachtet man die musikalische, von melancholischer Einfachheit bestimmte Gestaltung der Songs, so lässt sich auch eine mögliche Interpretation auf den Titel des Albums herausarbeiten. Schließlich liegt sowohl der Platte als auch dem gleichnamigen Genre ein gewisser archaischer Charakter zugrunde, der – zumindest wenn man von den Anfängen des Black Metals ausgeht – durchaus von brachialer Ursprünglichkeit geprägt ist. Dieser „Back To The Roots“-Grundgedanke bestimmt dementsprechend auch Pelanders „Black Metal“ – und das alles ganz ohne Blastbeats.
Vorweg: Mir war klar, dass das hier kein Black Metal ist, aber ich finde den Albumtitel in Verbindung mit der Musik so unlustig und lame, dass selbige mich überhaupt nicht mehr interessiert. Keine Ahnung, was für ’ne Art niederer Humor das sein soll. Wahrscheinlich für Leute, die auch das Wort Mettler cool finden..